In den Ferien zum talentCAMPus – spielerisch lernen Kinder und Jugendliche, wie sie ihren Alltag nachhaltig gestalten
Das Projekt „Eine Welt – Was ist fair und nachhaltig?“ in Bad Königshofen begeistert Kinder und Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit in all seinen Facetten. Was sie hier lernen, ist nicht zuletzt: Sie selbst können etwas verändern.
Nachhaltigkeit in vielen Facetten
In der Projektwoche „Eine Welt – Was ist fair und nachhaltig?“ des talentCAMPus treffen sich die Teilnehmenden zu einem einwöchigen Intensivworkshop in den Ferien. Auf dem Programm stehen die verschiedenen Facetten von Nachhaltigkeit: nachhaltig kochen und einkaufen, fairer handeln, Ressourcen sparen, Müll vermeiden und Wertstoffe wiederverwenden, wobei das gemeinsame Kochen und Essen in dieser Woche den Schwerpunkt bilden. Jeden Tag gehen die Kinder und Jugendlichen einkaufen – regional und saisonal – und kochen frisch und zusammen in der Gruppe. Projektleiterin Renate Knaut von der Volkshochschule Rhön und Grabfeld erklärt: „Essen verbindet uns alle und schafft einen interkulturellen Dialog. Dennoch haben wir versucht, auch exotischere Gerichte wie etwa aus Afghanistan oder Indien mit überwiegend regionalen Zutaten zuzubereiten.“
Selbst (vegetarisch) kochen
Gerade in punkto Ernährung entdecken die Teilnehmenden viel Neues: Sie befassen sich mit dem Anbau von Nahrungsmitteln und besuchen die Landwirte der Umgebung, sie kochen vegetarisch und vielseitig und sie lernen nicht nur, welche Kräuter es gibt und wie sie sie einsetzen können, sondern pflanzen sie auch selbst an. Sie bemalen ihre Kochschürzen und schreiben Rezepte in ihre Projekttagebücher. An einem Tag gibt es Wraps, die jeder nach Belieben füllen kann, an einem anderen Kartoffelspieße mit Kräuterquark.
Auch das Netzwerk ist nachhaltig
Die Volkshochschule Rhön und Grabfeld beschäftigt sich bereits seit Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit und setzt Projekte mit ihren Bündnispartnern vor Ort um; dem Jugendzentrum Bad Königshofen und den Museen in der Schranne. Nachhaltigkeit, auch im Hinblick auf Netzwerke und soziale Interaktion, ist hier überall präsent. So erstaunt es nicht, dass auch ein ehemaliger Teilnehmer des talentCAMPus, Hoshiyar Xano, inzwischen selbst Projekte mitgestaltet. Xano kam als Zwölfjähriger mit seiner aus Syrien geflohenen Familie in den Ort. Über den Deutschkurs seiner Mutter gelangt er zur Volkshochschule und probiert vieles aus. Doch irgendwann möchte er nicht nur mitmachen, sondern selbst gestalten. „Der talentCAMPus ist für mich sehr wichtig.“ Nun ist er selbst Dozent in diesem konkreten Projekt zum Thema Nachhaltigkeit.
Etwas bewegen – allein und in der Gruppe
Was die Teilnehmenden mit nach Hause nehmen, sind nicht nur neue Erkenntnisse oder bunt gefüllte Projekttagebücher. Sie erfahren, dass sie nicht nur Teilnehmende sind, sondern, dass Sie selbst auch etwas bewegen und verändern können. Museumsleiter Andreas Rottmann unterstreicht: „Die Kinder und Jugendlichen erleben hier ein Stück Selbstwirksamkeit. Sie sammeln den Müll von den Grünflächen und erhalten Lob von Anwohnern oder Bauern.“
Ideen, die Kreise ziehen
Die Konzepte dieses „Kultur macht stark“-Bündnisses sind so gestaltet, dass sie ineinandergreifen und aufeinander aufbauen – nachhaltig eben. Die Dozentinnen und Dozenten selbst bringen durch ihren Beruf schon Aspekte von Nachhaltigkeit in die Projekte ein, so etwa beim Töpfern, Gärtnern oder Baumhausbauen. Gerade in der kreativen Arbeit werden oft Dinge wiederverwendet und erhalten einen neuen Nutzen. Aus zerbrochener Keramik entstehen Mosaike, aus Dosen Roboter. So wird es demnächst auch eine Projektwoche im talentCAMPus geben, in der aus Kleiderspenden neue Textilien angefertigt werden.