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Zum verantwortungsvollen Umgang mit Smartphones, Apps und Social Media – ein Ferienprojekt

In Berlin setzten sich Kinder und Jugendliche im Rahmen von „Kultur macht stark“ mit der Smartphonenutzung auseinander und erstellten eine interaktive Ausstellung.

Vor einer Wand stehen aneinander geklebte, bunte Papierflächen mit Wackelaugen und Zahlen darauf. Auf der Wand ist handschriftlich in englischer Sprache geschrieben „Smartphone: Wie viele Stunden?“
© Jessica Hellmann

Frau Turré, Sie arbeiten als Programmbereichsleitung „Politik – Gesellschaft – Umwelt“ und „Grundbildung“ an der Volkshochschule Berlin Reinickendorf. Wie entstand das „Kultur macht stark“-Projekt „Smartphones +/-“?

Anna Charlotte Turré: Das Projekt entstand auf Anregung unseres Bündnispartners, dem Jugendzentrum „Fuchsbau“. Seit 2020 setzen wir gemeinsam Projekte für Kinder und Jugendliche um. Ausgangspunkt dabei ist immer ihre Lebenswelt. Die vierzehn Teilnehmenden wurden eingeladen, sich über die Nutzung von Smartphones, Social Media und Apps Gedanken zu machen. Dann ging es darum, ihre Reflexionen einem Publikum näher zu bringen. Denn als „Digital Natives“ haben sie eine besondere Perspektive auf das Verhältnis zwischen digitaler und analoger Welt.

Wie lief das Projekt ab?

Anna Charlotte Turré: Das Projekt folgte dem Konzept des „talentCAMPus“ des Deutschen Volkshochschul-Verbands. Das sind ganztägige, ein- oder mehrwöchige Ferienprojekte. „Smartphones+/-“ fand für zwei Wochen in den Berliner Sommerferien statt. Die Kinder und Jugendlichen kamen morgens in den Fuchsbau und blieben bis zum späten Nachmittag zur gemeinsamen Projektarbeit aber auch zur gemeinsamen Freizeitgestaltung. Dritter Bündnispartner war der gemeinnützige Verein Salam e. V., der ebenso wie die VHS eng mit dem bezirklichen Integrationsbüro und der lokalen Partnerschaft für Demokratie Reinickendorf zusammenarbeitet.

Bild vom Projekt "Smartphones +/-"
© Jessica Hellmann

Welche Art der Anleitung gab es für die Teilnehmenden?

Anna Charlotte Turré: Angeleitet wurden die Teilnehmenden durch zwei Dozentinnen aus dem pädagogischen und künstlerischen Bereich. Nadine Rahimtoola und Jessica Hellmann nutzten sowohl Deutsch als auch Englisch zur Kommunikation mit den Teilnehmenden, die aus unterschiedlichen sprachlichen und kulturellen Hintergründen stammten und zwischen neun und 16 Jahren alt waren. Durch die Mehrsprachigkeit konnten alle Kinder gefördert und stärker empowert werden. Auch hat es das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Die Künstlerinnen ließen während der zwei Wochen viele Übungen aus dem Schauspiel und Improvisationstheater in beiden Sprachen einfließen. Die Kinder und Jugendlichen probierten sich kreativ aus und erlernten neue Techniken und Fertigkeiten. Die Dozentinnen setzten Impulse oder gaben bei Bedarf professionelle Anleitungen, aber die eigentlichen Inhalte wurden von den Teilnehmenden selbst gestaltet.

Ebenso standen Ausflüge nach „draußen“ auf dem Programm. Was haben Sie unternommen?

Anna Charlotte Turré: Das Projekt führte die Gruppe ins FUTURIUM. Anhand der interaktiven Ausstellung konnten die Kinder und Jugendlichen erfahren, was eine Ausstellung interessant macht, wie Menschen zum Mitmachen angeregt werden und welche technischen und künstlerischen Mittel – Bild, Text, Audios, Videos, Performance – es zur Gestaltung gibt. Der Besuch war eine wichtige Inspiration für die Projektarbeit.

Sie haben mit den Teilnehmenden eine Ausstellung erarbeitet. Können Sie diese etwas näher beschreiben?

Anna Charlotte Turré: Die Entstehung der Ausstellung im Fuchsbau war Herzstück des Projekts. Die Kinder und Jugendlichen legten fest, wer für welchen Raum verantwortlich war und wo was gezeigt wurde. Die Ausstellung umfasste Theater-Performances, Sound-und Video-Collagen, Fotoportraits, interaktive Stationen und kreatives Schreiben in Form von Gedichten sowie Malerei. Dabei wurden Themen wie Mobbing oder Sicherheit bei der Nutzung moderner Technologien aufgegriffen. Es ging um den verantwortungsvollen Umgang mit Medien und die Auswirkungen auf das gesellschaftliche Miteinander. Die Teilnehmenden wollten zeigen, dass die digitale Welt zu unserem Leben gehört.

Wie war die Resonanz auf das Projekt?

Anna Charlotte Turré: Die Eltern und Angehörigen wurden am Abschlusstag zur Präsentation eingeladen. Die Kinder und Jugendlichen waren dabei Darstellende, etwa bei der Theater-Performance, und Vermittelnde ihrer Werke. Das abschließende Feedback der Jugendlichen war durchweg positiv – vom Zusammenhalt in der Gruppe bis hin zum neu erlangten Selbstbewusstsein. Angehörige, Dozentinnen und Bündnispartner zeigten sich ebenfalls beeindruckt von den Ergebnissen.

In diesem Quartal heißt unser Thema in der „Kultur macht stark“-Redaktion „Kulturelle Bildung digital – zwischen Werkzeug, Lernfeld und Kunstform“. Was macht Projekte hierzu in Ihren Augen erfolgreich?

Anna Charlotte Turré: Digitales Leben ist für Kinder und Jugendliche selbstverständlich. Hier können wir von ihnen lernen. Das zeigte uns die Umsetzung dieses Projekts deutlich. Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe zu begegnen und Pauschalisierungen zu kritisch zu hinterfragen sowie die Zielgruppe als Agierende einzubeziehen, halte ich für wichtige Voraussetzungen für erfolgreiche Projekte.

Bild vom Projekt "Smartphones +/-"
© Jessica Hellmann

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Im „Kultur macht stark“-Projekt „Smartphones +/-“ schlossen sich die Volkshochschule Berlin-Reinickendorf, das Haus der Jugend Fuchsbau sowie der gemeinnützige Verein Salam e. V. zusammen. Förderer dieses Bündnisses war der Programmpartner Deutscher Volkshochschul-Verband e. V. mit dem Konzept „talentCAMPus“.