Verstärkung bei „Kultur macht stark“
„Kultur macht stark“ startet mit neuen Programmpartnern in die Förderphase ab 2023: Die Alevitische Gemeinde Deutschland K.d.ö.R. und der Fonds Darstellende Künste e.V. bringen neue Impulse für vielfältige Projekte in der kulturellen Bildung mit.
„Open Air Culture“ heißt das Konzept, das die Alevitische Gemeinde Deutschland – Körperschaft des öffentlichen Rechts – für „Kultur macht stark“ entwickelt hat. Projektleiterin Dilek Kalin organisiert derzeit eine große Kick-off-Veranstaltung mit Fachreferentinnen und -referenten, um das Konzept bei möglichen Bündnispartnern vorzustellen. Es richtet sich nicht nur an alevitische Mitgliedsgemeinden, sondern an alle, die sich für eine Bündnispartnerschaft interessieren. „Wir freuen uns sehr, dass die Alevitische Gemeinde als neuer Programmpartner von ‚Kultur macht stark‘ ausgewählt wurde. Für uns ist das ein Zeichen der Integration und Wertschätzung“, betont die Projektleiterin.
„Open Air Culture“ – Alevitische Gemeinde Deutschland
Im Zentrum von „Open Air Culture“ steht das Erleben der Natur: Kinder und Jugendliche sollen diese sinnlich erforschen und ihre Erfahrungen in eigenen künstlerischen Werken verarbeiten – analog wie digital. „Es geht darum, für die natürliche Umwelt zu sensibilisieren und dazu anzuregen, sich mit dem eigenen Handeln auseinanderzusetzen “, erklärt Dilek Kalin den naturpädagogischen Ansatz. Gleichzeitig spielt der Bezug zu den Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen eine wichtige Rolle. Sie sollen ihren Sozialraum mit all seinen Facetten erkunden und ihre Welt mit einem neuen Blick betrachten.
Sich einbringen und gesehen werden
In den Projekten können beispielsweise eigene Kompositionen aus Tonaufnahmen von Vogelstimmen entstehen oder Graffitis genauso wie Theaterinszenierungen, die durch die Natur inspiriert wurden. Den Ausdrucksformen sind keine Grenzen gesetzt. „Wir möchten Kindern und Jugendlichen einen Raum geben, in dem sie sich kreativ ausleben können und sie darin fördern, dass sie sich gesehen fühlen.“ Die Politologin und ehemalige Gymnasiallehrerin kennt aus eigener Erfahrung die Situation der Kinder und Jugendlichen, die aus den unterschiedlichsten Gründen – sei es familiär, soziökonomisch bedingt oder aufgrund von Sprachbarrieren – kaum Zugang zur kulturellen Bildung haben.
Über die Alevitische Gemeinde hinaus
Dilek Kalin sieht sich vor allem in der Rolle der Vermittlerin. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen beraten lokale Bündnisse bei der Antragstellung und helfen weiter, wenn Ideen noch nicht ganz ausgereift sind oder es an die Umsetzung bewilligter Projekte geht. Bei den lokalen Mitgliedsorganisationen sieht sie ein großes Interesse an „Open Air Culture“. Die lokalen Akteure können sich mit ihren Erfahrungen in der Kinder- und Jugendarbeit einbringen und über die Alevitische Gemeinde hinaus Kontakte zu anderen Verbänden und Kulturschaffenden knüpfen. „Wir sind hochmotiviert, diese verantwortungsvolle Aufgabe anzugehen. Und auch unsere 160 Mitgliedsgemeinden sind schon gespannt. Das wird einen echten Run geben, wenn es losgeht.“ Aber auch Bündnisse ohne Bezug zur Alevitischen Gemeinde können Anträge stellen. Der spezielle naturpädagogische Zugang spricht viele potenzielle Bündnisakteure an.
„GLOBAL VILLAGE KIDS“
Auch Eva Stöhr vom Fonds Darstellende Künste e.V. rechnet mit einer großen Nachfrage für das „Kultur macht stark“-Angebot des neuen Programmpartners. „Wir sind eine Fördereinrichtung, die sich bundesweit an Akteurinnen und Akteure der Freien Darstellenden Künste wendet, und zwar für alle Genres und Sparten: Das geht von Tanz, Theater und Performance über Musiktheater bis hin zu zeitgenössischem Zirkus, Figuren- und Objekttheater und auch den digitalen darstellenden Künsten.“ Seit Jahren erreichen den Fonds dabei auch zahlreiche Bewerbungen von Projektvorhaben an der Schnittstelle von Kunst und kultureller Bildung. Darauf geht das eigens für „Kultur macht stark“ konzipierte Programm „GLOBAL VILLAGE KIDS“ ein.
Förderschwerpunkt auf ländlichem und digitalem Raum
„GLOBAL VILLAGE KIDS“ legt zwei inhaltliche Schwerpunkte – einmal auf den ländlichen und einmal auf den digitalen Raum. Hierbei profitieren die Kinder und Jugendlichen aus Risikolagen von dem breiten Erfahrungsschatz, der in den Mitgliedsverbänden des Fonds gebündelt ist und der Expertise, die die Künstlerinnen und Künstler in der Zusammenarbeit mit jungen Menschen mitbringen. Projektleiterin Eva Stöhr hofft zudem auf Synergieeffekte zwischen den Bündnispartnern, die aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammenkommen. Das können Gruppen von Künstlerinnen und Künstlern oder Kultureinrichtungen sein, die mit Schulen, Kitas und Jugendclubs sowie lokalen Vereinen oder auch der Freiwilligen Feuerwehr kooperieren. Als weitere mögliche Bündnispartner nennt Eva Stöhr Unternehmen, die beispielsweise im digitalen Bereich gezielt technische Ressourcen zur Verfügung stellen. Neben kleineren Formaten, wie Laboren, die auf bis zu drei Monate angelegt sind, soll es auch langfristige Vorhaben mit einer Dauer von bis zu zwei Jahren und der Möglichkeit mehrerer Aufführungen geben. „Ziel ist es, mit den Projekten auch zukunftsweisende Perspektiven für Angebote der kulturellen Bildung zu eröffnen.“
Kulturelle Bildung fest im Förderportfolio verankern
Eva Stöhr versteht sich als Ansprechpartnerin für die Förderung und Beratung, sowie den Austausch und die Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren der kulturellen Bildung innerhalb der Freien Darstellenden Künste. Möglichst viele Kinder und Jugendliche sollen in künstlerisch-anspruchsvollen Projekten, Selbstwirksamkeit erfahren und ihre eigene kreative Kompetenz entdecken.