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„Spiel für die Welt“ – ein Theaterprojekt in Bremen sensibilisiert für mehr Nachhaltigkeit

Die Vereinten Nationen haben 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung formuliert. Um sie für Kinder greifbar zu machen, wählt das Projekt „Spiel für die Welt“ die Sprache des Theaters. Projektleiterin Rieke Oberländer nimmt Sie im Interview mit hinter die Kulissen.

Kinder laufen in einem Raum mit Plakaten auf die Kamera zu.
© ASSITEJ e.V.

Frau Oberländer, wie kamen Sie auf die Idee für Ihr Projekt „Spiel für die Welt“ ?

Wir beschäftigen uns am Theater Bremen generell mit dem Thema Nachhaltigkeit, etwa in Bezug auf unsere Betriebsökologie. Denn Theater verbraucht viele Ressourcen. Aber auch das Thema Mobilität betrifft uns unmittelbar, da die Besucherinnen und Besucher anreisen müssen. So entstand der Wunsch, zu diesem Thema auch mit Kindern ins Gespräch zu kommen. Denn unser Ziel ist immer, Theater in Beziehung zu setzen – im Rahmen von „Kultur macht stark“ in Beziehung zu Kindern, die sonst einen erschwerten Zugang zu kultureller Bildung haben.

Welche Zielgruppe konnten Sie mit „Spiel für die Welt“ erreichen?

In unserem Theaterprojekt trafen sich insgesamt 13 Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren. Die Kinder hatten bislang noch keine oder wenig Berührungspunkte mit dem Theater. Es waren Schülerinnen und Schüler der „Roten Schule“ in Arsten und der „Alfred-Faust-Schule“ in Obervielland. Beide Schulen haben einen hohen Migrationsanteil. Mit dem Theater fanden die Kinder auch über verschiedene Muttersprachen hinweg kreativen und sozialen Austausch. Der Probenort lag in ihrem Wohnumfeld in Obervieland. Zusätzlich gab es Workshops im Theater oder in der KlimaWerkStatt.

Was genau haben Sie im Projekt gemacht? Wie haben Sie für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert?

Wir haben die Kinder eine Auswahl aus den 17 Nachhaltigkeitszielen treffen lassen und diese Themen näher beleuchtet. Für sie waren die Themen Bildung und Tierschutz besonders wichtig. Eine Kollegin bemerkte in den Proben beispielsweise das große Bestürzen darüber, dass nicht nur Meeresbewohner Plastikmüll essen und daran verenden, sondern dass dieses Mikroplastik in Tieren und Menschen nachgewiesen wurde. In einer anderen Improvisation haben die Teilnehmenden in Plastik verpackte Paprikas gespielt und sich in die Lage des Plastikbeutels versetzt: Wie fühlt sich dieser als Klimasünder? Insgesamt konnten wir bei dem Thema viel Empathie beobachten.

Aufstellwand vor der links ein Plakat mit "Für Frieden" steht. Rechts ist ein Bildschirm auf dem Kinder zu sehen sind, die Plakate hochhalten.
© ASSITEJ e.V.

Wer waren die Bündnispartner Ihres Projekts?

In unserem Bündnis schlossen sich das Bürgerhaus Obervieland als Stadtteilzentrum, die KlimaWerkStatt Bremen mit ihrem Schwerpunkt auf ökologischer Jugendbildung und wir vom Theater Bremen zusammen. Die freiberuflichen Tanz- und Theaterpädagoginnen Valerie Usov und Olga Bauer setzten das Projekt vor Ort um. Das Bündnis wurde zudem durch die Internationale Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche (ASSITEJ e.V.) gefördert, die unter dem Titel „Wege ins Theater“ bundesweit Kindern und Jugendlichen Zugänge zum Theater schafft.

Wie oft haben Sie sich getroffen? Wie genau liefen die Treffen ab?

Unser Zeitrahmen umfasste eine Spielzeit – von November 2021 bis Juni 2022. Wir trafen uns wöchentlich für etwa zwei Stunden. Gegen Projektende organisierten wir zudem Intensivworkshops und ein Probenwochenende. In dieser Zeitspanne konnten die Kinder die unterschiedlichen Formen von Theater kennenlernen und selbst ausprobieren. Es gab immer die Mischung von erklärenden und präsentierenden Elementen und Angeboten zum Mitmachen.

Wie sah der Abschluss des Projekts aus?

Das komplexe Thema Nachhaltigkeit wollten wir vor allem spielerisch darstellen. Deshalb entwickelten wir einen Theater-Mitmach-Parcours. Menschen allen Alters haben ihn am Ende des Projekts bei einem Nachhaltigkeitsfest im und um das Bürgerhaus Obervieland durchlaufen. Ein wichtiger Aspekt war hierbei auch die Öffnung nach außen: Wir konnten ein Publikum versammeln, das wir sonst nicht haben. Durch Projekte wie „Spiel für die Welt“ merken Eltern und Kinder, dass es ein Theaterangebot gibt. Auch diese Begegnung ist nachhaltig, denn ein solidarischer Umgang innerhalb der Gesellschaft liegt letztlich allen Nachhaltigkeitszielen zugrunde.

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Rieke Oberländer ist Projekt- und theaterpädagogische Leiterin des „Kultur macht stark“-Projekts „Spiel für die Welt“ am Theater Bremen. Dabei fungieren die KlimaWerkStadt Bremen und das Bürgerhaus Obervieland als Bündnispartner, die Internationale Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche (ASSITEJ e.V.) ist Programmpartner.