Sitzskulptur für den Stadtpark
Nach einem Sturm mussten im Stadtpark Pulsnitz Robinien gefällt werden. Zwölf Kinder und Jugendliche wurden bildhauerisch tätig und haben eine Sitzskulptur sowie weitere Holzobjekte gefertigt – inspiriert vom großen Sohn der Stadt, Ernst Rietschel.
Zwölf Kinder und Jugendliche zwischen neun und 16 Jahren bearbeiteten gefällte Robinien im Stadtpark Pulsnitz und schufen unter Anleitung des Bildhauers Thomas Linde eine Sitzskulptur aus einem einzigen Baumstamm. Ermöglicht wurde das Projekt „Rietschel und die ParkKobolde“ in den Herbstferien 2021 durch die Förderung des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler (BKK), Programmpartner bei „Kultur macht stark“. Den Förderantrag stellte der Ernst-Rietschel-Kulturring. Der Verein hält nicht nur die Erinnerung an den spätklassizistischen Bildhauer wach, er fördert auch die bildende Kunst mit Angeboten für Kinder und Jugendliche.
Das Projekt „Rietschel und die ParkKobolde“ wurde gemeinsam mit der NABU-Jugend, der „Franke & Rein Jugendhilfe“ und der Ernst-Rietschel-Oberschule auf die Beine gestellt. Es knüpft an eine bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen der NABU-Jugend und der Ernst-Rietschel-Oberschule, bei der sich acht Schülerinnen und Schüler um die Pflege eines Teils des Stadtparkes kümmern. Sie nennen sich die „ParkKobolde“ und wurden von der Schulsozialarbeiterin dazu ermuntert, sich bei dem Projekt des NABU zu engagieren. Im Stadtpark mussten aus Sicherheitsgründen einige Robinien gefällt werden und bei den Kobolden entstand der Wunsch, daraus etwas Kreatives entstehen zu lassen. Für das durch „Kultur macht stark“ geförderte Projekt „Rietschel und die ParkKobolde“ wurden sie von vier weiteren Mitschülerinnen und Mitschülern unterstützt, die in einer Wohngemeinschaft der „Franke & Rein Jugendhilfe“ leben.
Energie in schöpferische Bahnen lenken
Für die Teilnehmenden war es eine neue Erfahrung, mit einem Bildhauer zusammenzuarbeiten. „Sie fanden es großartig, Profiwerkzeuge wie Schnitzeisen oder auch mal eine Axt benutzen zu können“, schildert Sabine Schubert, Vorsitzende des Ernst-Rietschel-Kulturrings Die Ältesten durften gegen Ende des Projekts sogar mit der Kettensäge hantieren, die Jüngeren arbeiteten an kleineren Schraubstöcken. Bildhauer Thomas Linde begleitete die Kinder und Jugendlichen einfühlsam. Einige der Teilnehmenden taten sich anfangs schwer mit dem Einhalten von Regeln. „Beim Einsatz einer Axt oder einem Schnitzmesser ist aber sonnenklar, wie wichtig Vorgaben sind. Es war wunderbar zu beobachten, wie die unbändige Energie der jungen Menschen nach und nach in schöpferische Bahnen gelenkt wurde. Die Kinder und Jugendlichen haben körperlich gerackert, um die Bäume an den richtigen Platz zum Bearbeiten zu bringen, später haben sie verstanden, dass sich jeder ihrer Handgriffe unmittelbar auswirkte. Jeder Schnitt wollte wohlüberlegt sein“, so Sabine Schubert. Als am letzten Projekttag die Sitzskulptur sowie weitere Objekte bei einem Parkfest feierlich präsentiert wurden, gab es ein Dutzend glückliche, stolze junge Menschen.