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Auf der Suche nach dem Glücksfaktor

Das „Kultur-macht-stark“-Projekt „Jedes Kind hat ein Recht auf Glück“ möchte Kinder und Jugendliche ermutigen, für ihre Rechte einzutreten. Viele Vorstellungen der jungen Teilnehmenden decken sich mit der UN-Kinderrechtskonvention – am Herzen liegt ihnen aber noch mehr.

Bild von Stempel mit Kindermotiv
© Ramona Zander, Kinderhaus Weimar

Welche Rechte haben Kinder? Die seit 1992 in Deutschland geltende UN-Kinderrechtskonvention nennt als elementare Kinderrechte unter anderem Bildung, Freizeit, Schutz vor Gewalt und Zugang zu altersgerechten Medien. Ein „Kultur-macht-stark“-Projekt des Kinderhauses Weimar gibt auf diese Frage eine kürzere, aber nicht weniger überzeugende Antwort: „Jedes Kind hat ein Recht auf Glück“. So lautet der Titel des Projekts, das das Kinderhaus gemeinsam mit der Volkshochschule und der Kindervereinigung Weimar e.V., dem Kinderbüro der Stadt und dem Amt für Familie und Soziales 2023 durchführte. Gefördert wurde das Projekt durch den Deutschen Volkshochschulverband im Rahmen seines Ferienbildungskonzepts „talentCAMPus“.

„Die Idee entstand einige Monate zuvor bei einem anderen talentCAMPus-Projekt“, erzählt Ramona Zander, die Leiterin des Kinderhauses. „In unserer obligatorischen Abschlussrunde sagte ein Kind damals: ‚Ich war richtig glücklich!‘ Das haben wir zum Anlass genommen, uns zu fragen, was Glück eigentlich ist – und was Glück für Kinder und Jugendliche bedeutet.“

Recht auf Glück
© Ramona Zander, Kinderhaus Weimar

Altersübergreifendes Lernen

Vierzig Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis achtzehn Jahren gehen in der Projektwoche auf die Suche nach ihrer ganz persönlichen Bedeutung von Glück. Trotz des großen Altersspektrums erfolgt keine Trennung nach Altersstufen. In Kleingruppen von bis zu acht Teilnehmenden profitieren die Jüngeren von der Erfahrung der Älteren. Die Älteren wiederum lernen, Rücksicht auf die Jüngeren zu nehmen und stärken so ihre soziale Kompetenz. Die Leitung übernehmen Kulturschaffende aus Weimar und Umgebung. Unterstützung erhalten sie von einer sozialpädagogischen Assistenzkraft. Das ist eine Besetzung, die weit über die Möglichkeiten im Alltagsbetrieb des Kinderhauses hinausgeht. Ohne die Förderung durch „Kultur macht stark“, so Zander, seien solche zusätzlichen Formate mit externen Dozentinnen und Dozenten kaum umsetzbar.

Glücksfaktor Natur

Die kreative Auseinandersetzung in Tanzperformances, Kurzgedichten und Collagen zeigt: Glück ist vielfältig. Wichtig ist Ramona Zander und den Workshop-Leitenden, nicht einfach Faktenwissen zum Thema Kinderrechte zu vermitteln, sondern nah an der Alltagserfahrung der Teilnehmenden zu bleiben. Sie möchten die Kinder und Jugendlichen bestärken, frei auszudrücken, was ihnen wirklich am Herzen liegt. Ob Frieden, Bildung, Familie oder Zeit zum Spielen – in einem Video zum Abschluss der Projektwoche zählen sie viele Themen auf, die auch Inhalt der UN-Kinderrechtskonvention sind. Ein zentraler Glücksfaktor ist dort aber noch nicht aufgeführt: „Wir Kinder haben das Recht auf gesunde Bäume und saubere Luft“, erklärt ein junger Teilnehmer in dem Video. Eine unversehrte Natur ist eine wesentliche Bedingung von Glück – darin sind sich die Teilnehmenden einig.

Ein Ort, auf den Verlass ist

Und noch etwas findet unter den Kindern und Jugendlichen große Zustimmung: Das Kinderhaus selbst ist ein Ort des Glücks. Seit 1993 wird hier in der Weimarer Nordvorstadt eine bedürfnisorientierte Kinder- und Jugendarbeit entwickelt und umgesetzt. In dem Viertel leben bis heute viele ökonomisch benachteiligte Familien. Die anderen Bündnispartner helfen dabei, das Projekt im gesamten Weimarer Stadtgebiet bekannt zu machen.

Der Einsatz des Bündnisses hat sich gelohnt: Schon wenige Tage nach Ende des Projekts treffen sich viele Gruppenmitglieder bei einem wöchentlich stattfindenden Kindercafé wieder. Einige bringen als Erinnerung an die zurückliegende Woche einen selbstgebastelten Stempel mit dem Logo des Kinderhauses mit. Kontinuität, verlässliche Routinen und Rituale sowie ein Ort, wo die Tür immer offensteht – für die Kinder und Jugendlichen ist das die perfekte Grundlage, um weiter selbstbewusst für ihre Rechte einzustehen.

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Das „Kultur macht stark“-Projekt „Jedes Kind hat das Recht auf Glück“ ist eine gemeinsame Initiative des Kinderhauses Weimar, des talentCAMPus der Volkshochschule Weimar, der Kindervereinigung Weimar e.V., des Kinderbüros der Stadt Weimar und des Amts für Familie und Soziales Gefördert wurde das Projekt vom Deutschen Volkshochschul-Verband.