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Gemeinschaft statt Ausgrenzung

Akrobatik, Clownerie, Zauberei oder Seiltanz – in den Pfingstferienprojekten „Circus für alle“ war für jede und jeden der sieben- bis 14-jährigen Teilnehmenden etwas dabei.

„Alle finden im Zirkus eine Sparte, in der sie sich ausleben können“, ist Circus-Circuli-Leiter und Jugendarbeiter Thomas Schäberle überzeugt. Er macht gemeinsam mit einem Kollektiv von Trainerinnen und Trainern sowie ehrenamtlichen Mitarbeitenden Zirkusträume von Kindern und Jugendlichen wahr. So auch im Stuttgarter „Kultur macht stark“-Projekt „Circus für alle“, für das sich der Circus Circuli der Stuttgarter Jugendhaus gGmbH(stjg), das bhz Stuttgart e.V und die Brunnenrealschule zu einem Bündnis zusammengeschlossen haben. Gemeinsam haben die Bündnispartner zwei Pfingstferienprogramme auf dem Stadtteilbauernhof (einer Einrichtung der Stuttgarter Jugendhaus gGmbH) organisiert. Gefördert wurde das Projekt durch die Bundesarbeitsgemeinschaft Zirkuspädagogik e.V. („Zirkus gestaltet Vielfalt“). Während der Circus Circuli und das Stuttgarter Jugendhaus für die die pädagogische Betreuung im Projekt zuständig waren, stellte der Stadtteilbauernhof Bad Cannstatt die idyllische Umgebung für das Ferienprogramm. Die Brunnenrealschule und das bhz Stuttgart, einer Einrichtung mit vielfältigen Angeboten für Menschen mit Behinderung, waren für die Ansprache der Teilnehmenden verantwortlich.

Ein bunter Strauß an Zirkusdisziplinen

Vielfalt war Programm im inklusiven Projekt „Circus für alle“: Jonglage und Luftartistik, Clownerie, Zauberei, Einradkunst – in all diesen Disziplinen konnten sich die Kinder und Jugendlichen mit und ohne Behinderungen während der Ferienworkshops ausprobieren. Doch auch für das typische Bauernhofprogramm blieb dank dem Bad Cannstatter Kooperationspartner Zeit: Tiere füttern, basteln, Traktorfahren und Gartenarbeit.

Zirkusaufführung sorgt für Stolz bei den Teilnehmenden

Im Vordergrund befindet sich ein Transporter. Im Hintergrund sind Zirkuszelte zu sehen.
Zwischen Zirkuszelten stellte sich im Projekt „Circus für alle“ ein Gemeinschaftsgefühl unter den Teilnehmenden ein. © Thomas Schäberle

Am Ende der Ferienworkshops stand eine von den Projektgruppen eigens geplante Zirkusaufführung auf dem Plan, die bei den Kindern und Jugendlichen für große Aufregung sorgte. Für Thomas Schäberle nur zu verständlich: „Es ist häufig so, dass einige Teilnehmende sehr aufgeregt sind. Aber ein wenig Lampenfieber gehört vor der Aufführung mit dazu. Manche haben noch nie vor einem Publikum etwas aufgeführt.“ Doch am Ende löse sich die Angespanntheit in Begeisterung auf und weiche dem Stolz über Applaus und die eigene Leistung – so auch bei den Pfingstferienprojekten.

Projekt emanzipiert gegen Ausgrenzung

„Zu zeigen, was sie können, bedeutete den Heranwachsenden viel“, sagt Thomas Schäberle. Einige der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen hatten aufgrund ihrer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen schon oft mit Ausgrenzung in ihrem Leben zu kämpfen, andere, weil sie aus Haushalten mit begrenzten finanziellen Mitteln kommen. „Es gibt große Ungleichheiten, die sich aus sozialökonomischen oder körperlichen Herausforderungen ergeben“, so der Projektleiter. Mit Zirkus könne man die gesellschaftlichen Bedingungen zwar nicht verändern, aber es könne erlebbar werden, dass ein gleichberechtigtes Miteinander möglich sei mit barrierefreien Zugängen. Thomas Schäberle berichtet davon, dass eine Jugendliche am zweiten Tag des Workshops sagte „Auftreten – das machen wir nicht, so etwas machen nur die Deutschen“. Doch am Ende sei das Gefühl von Abgrenzung einem Gefühl von einem gemeinsamen Miteinander gewichen: „Man merkte, wie die Mädchen und Jungen sich damit wohl fühlen, Teil einer Gemeinschaft zu sein – in der man sich gegenseitig hilft und nicht darauf achtet, wer was ,hat‘ oder ob jemand vermeintlich anders ist. Alle Kinder trugen die gleichen Kostüme, alle absolvierten dasselbe Tagesprogramm.“

Keinen Leistungsdruck aufbauen

Bei seiner Arbeit im Projekt kam es dem Pädagogen auf einen personenzentrierten Ansatz an. „Ich gebe dort Hilfestellungen, wo Unterstützung gebraucht wird“, so Thomas Schäberle. Zudem sei es ihm bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen immer sehr wichtig, keinen Leistungsdruck aufzubauen – jeder dürfe ausprobieren, wo die individuellen Stärken liegen und werde so in seiner eigenen Identität bestärkt. So können Kinder und Jugendliche sich kreativ entdecken und aus dieser Kreativität Selbstbewusstsein schöpfen.

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Für die zwei von „Kultur macht stark“ geförderten Pfingstferienworkshops „Circus für alle“ haben sich die Einrichtungen der Stuttgarter Jugendhaus gGMBH, der Circus Circuli und derStadtteilbauernhof Bad Cannstattgemeinsam mit den Bündnispartnern bhz Stuttgart e.V. und der Brunnen Realschule zusammengeschlossen. Während der Circus Circuli und das Stuttgarter Jugendhaus für die pädagogische Betreuung im Projekt zuständig waren, stellte der Stadtteilbauernhof Bad Cannstatt als Teil des Stuttgarter Jugendhauses gGmbH(stjg), die idyllische Umgebung für das Ferienprogramm. Die Brunnenrealschule und das bhz Stuttgart e.V. waren für die Ansprache der Teilnehmenden verantwortlich.