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Fragen der Zukunft und Förderung von Pluralismus

„Kultur macht stark“ wächst weiter: Die neuen Programmpartner JFF – Institut für Medienpädagogik und DialoguePerspectives bringen Erfahrungen in der medienpädagogischen und künstlerischen Arbeit mit.

„Labs4Future“ – so nennt sich das Konzept des JFF – Institut für Medienpädagogik (Trägerverein: JFF – Jugend Film Fernsehen e.V.), der damit zehn- bis 18-jährige Kinder und Jugendliche ansprechen will. In verschiedenen Formaten wird dabei die übergeordnete Frage „Wie wollen wir hier leben?“ gestellt.

Unterschiedliche mediale Schwerpunkte

„Angegangen werden kann diese Frage in verschiedenen medialen Schwerpunkten“, erklärt Julia Behr, medienpädagogische Referentin des JFF. Ein Fokus liege zum Beispiel auf Digital Storytelling. „Wie der Name schon verrät, können sich Bündnisse den Geschichten junger Menschen widmen – und damit ihren Lebensrealitäten nachspüren.“ Der zweite Schwerpunkt heißt „Spoken Word“ und ist sehr breit und kreativ ausgelegt. Audiorecording, Sprache, kreatives Schreiben und Bühnenperformance sind die Schlagworte, die Julia Behr nennt. „Vor allem junge Menschen, die sozialer Ungleichheit ausgesetzt sind, haben beim Thema Sprache oft eine Hürde.“ Das Format soll die Teilnehmenden dabei unterstützen, niedrigschwellig mit Sprache kreativ zu werden.

„Make. Code. Play.“

Ein drittes mediales Augenmerk liegt auf dem Thema „Virtual Reality“. Egal, ob 3D-Brille oder Videospiel: Kinder und Jugendliche bewegen sich heutzutage wie selbstverständlich in der von Computern erzeugten Realität. In „Labs4Future“ sollen sie den digitalen Raum auch selbst gestalten, zum Beispiel mithilfe des Computerspiels Minecraft. Ein vierter Fokus liegt auf digitalen Technologien und trägt den Titel „Make. Code. Play.“ Robotik, 3-D-Druck, Algorithmen – all diese im ersten Moment abstrakten Begriffe sollen in „Kultur macht stark“-Workshops kennengelernt werden. „Dabei können die Kinder und Jugendlichen sich an diesen Techniken der Zukunft ausprobieren“, so die Medienpädagogin.

Wie die lokalen Bündnisse die übergeordnete inhaltliche Frage „Wie wollen wir hier leben?“ angehen wollen, sei ihnen überlassen und die Auslegung relativ frei. Tiefergehende Fragen könnten sein: „Wie wollen wir zukünftig auf dem Land leben?“, „Wie wollen wir in vielfältigen Gesellschaften zusammenleben?“, „Bin ich zufrieden mit der digitalen Welt, wie sie gerade ist?“ und „Wie kann Digitalisierung zu mehr Nachhaltigkeit im modernen Leben führen?“.

Drei Formate sind bereits angedacht

JFF stellt bei den Angeboten die mediale Technik zur Verfügung. Drei Formate hat der neue Programmpartner vorgesehen: zum einen Intensivworkshops (in Form von Feriencamps, Projektwochen etc.), die sich tiefergehend mit einem Thema und einem medialen Schwerpunkt beschäftigen, des Weiteren soll es Kurse geben, die über einen längeren Zeitraum laufen, zum Beispiel eine Medien-AG in einer Schule im offenen Ganztag oder Werkstätten in Jugendhäusern. Außerdem gibt es das Format „Schnupperangebot“, das circa zwei Stunden umfassen soll und in dem den Bündnissen ein methodischer Werkzeugkoffer an die Hand gegeben wird. „Beim Digital Storytelling wäre das konkret eine Vorlage für einen Zwei-Stunden-Workshop mit der übergeordneten ,Labs4Future-Frage´: ,Wie wollen wir in der digitalen Welt leben´?“, erklärt Julia Behr.

Das Bildungsprogramm „Dagesh on Tour“ erweitert Programmpartnerpool

Ebenfalls neu dabei ist die Perspektive des Netzwerks Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext. Sie ist vertreten durch den neuen Programmpartner DialoguePerspectives e.V., die auf einen konstruktiven, religiösen und weltanschaulichen Austausch setzt. „Wir sind sehr glücklich, bei ‚Kultur macht stark‘ dabei zu sein und freuen uns auf die Möglichkeit, jüdisches Leben, Kunst und Kultur an die Schulen zu bringen“, sagt Yana Lemberska, Bildungsreferentin bei Dagesh.

Kreativ werden – Demokratie fördern

Dafür wurde das kulturelle Bildungsprogramm „Dagesh on Tour“ aufgelegt. Das Konzept des neuen Programmpartners setzt an der Schnittstelle von Kunst und Demokratiebildung an und möchte Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 18 Jahren dazu ermutigen, kreativ zu werden und sich mit gesellschaftspolitischen Themen wie Diversität, Solidarität, Zivilcourage, Migration sowie Selbstwirksamkeit durch Bildung und Information auseinanderzusetzen. Auch Ausgrenzungserfahrungen, zum Beispiel durch Rassismus, Antisemitismus oder Sexismus, können in Workshops und Projektwochen thematisiert werden. Dabei entstehen Kunstprojekte, Theaterstücke, Texte, Videos und Hörspiele. Die Workshops sollen Kinder und Jugendliche für Vorurteile sensibilisieren und sie darin bestärken, sich für eine pluralistische Gesellschaft einzusetzen. „Antisemitischen und anderen demokratiefeindlichen Gedanken soll so früh wie möglich vorgebeugt werden“, erklärt Yana Lemberska. Zugleich will Dagesh die Vielfalt jüdischen Lebens und jüdischer Kultur in Deutschland sichtbar machen.

Großer Netzwerk-Pool

Dagesh verfügt bereits über ein exzellentes Netzwerk an jüdischen Künstlerinnen und Künstlern, die in verschiedenen Bereichen aktiv sind. Bündnispartner können davon profitieren und auf die qualifizierten Fachkräfte zurückgreifen. Dass das Konzept „Dagesh on Tour“ gefragt ist, zeigt sich schon von Anfang an. Mit dem Beginn der neuen Programmphase startete im Januar direkt ein Workshop in Berlin mit Jugendlichen. Die jüdisch-ukrainische Schriftstellerin Lana Lux unterstützt gemeinsam mit einer Pädagogin Kinder und Jugendliche in ihrer Textarbeit – anschließend sind Lesungen sowie Theaterstücke und Hörbücher geplant, die auf den Schriftstücken basieren.

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Das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (Trägerverein JFF - Jugend Film Fernsehen e.V.) kann auf 75 Jahre zurückblicken und befasst sich seitdem mit Medien in der Theorie und Praxis. Die Praxisabteilung entwickelt spannende Projekte, in denen die Teilnehmenden kreativ mit Medien arbeiten und lernen, mit diesen souverän und selbstbestimmt umzugehen. Und das interdisziplinäre Forschungsteam untersucht aktuelle Medienphänomene und die komplexen Prozesse der Medienaneignung von Kindern und Jugendlichen. Ziel des Vereins ist die nachhaltige Förderung von Medienkompetenz.

Dagesh on Tour“ ist ein Konzept von DialoguePerspectives e.V. Als Plattform und Netzwerk unterstützt „Dagesh on Tour“ junge jüdische Künstlerinnen und Künstler und macht die Vielfalt der Kunstproduktion von Jüdinnen und Juden sichtbar. Dagesh bewegt sich an der Schnittstelle zwischen kultureller Bildung und Demokratiebildung und möchte die Gesellschaft für jüdische Perspektiven sensibilisieren.

Beide Programmpartner sind als Initiativen Teil der Bündnisse. Bündnispartner können sich mit mindestens einem weiteren lokalen Bündnispartner für die „Kultur macht stark“-Projekte bei den neuen Programmpartnern ab sofort bewerben. Mehr Infos auf: Kumasta3.