Bienen zu Besuch in der Kita
Die Beschäftigung mit Tieren und Umwelt fasziniert bereits die Jüngsten. Das zeigt das Projekt „Spielend die Natur entdecken“. Dabei besuchen Bienen die Kita – begleitet von einer Imkerin, die viel weiß über den Schutz der Natur und der Lebewesen.
„Sprechen“ Bienen miteinander? Wie stellen sie Honig her? Überleben wir Menschen, wenn es keine Bienen mehr gibt? Fragen wie diese beantwortete die Hobbyimkerin Margit Obländer-Zech in den „Kultur macht stark“-Projekten, die in der Kita „Buntspecht“ im rheinland-pfälzischen Otterberg oder in der Kita „Kunterbunt“ in Kaiserslautern stattgefunden haben. Margit Oberländer-Zech hat gemeinsam mit den Bündnispartnern CVJM Kaiserslautern, der Protestantischen Kirchengemeinde Katzweiler-Mehlbach sowie dem Forstamt der der rheinlandpfälzischen Gemeinde Otterberg das Projekt „Spielend die Natur entdecken“ entwickelt. Das Projekt wurde im Rahmen von „Kultur macht stark“ von der BAG Spielmobile gefördert. In dem Projekt befassen sich Vorschulkinder mit dem Leben der Honigbienen oder entdecken den Lebensraum Wald und setzen sich damit auseinander. Das Projekt verbindet „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) mit kultureller Bildung. Es vermittelt schon den Jüngsten, die Auswirkungen ihres eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen. Dabei profitiert die Kooperation von den Kenntnissen der Hobby-Imkerin und Waldpädagogin Margit Obländer-Zech, die anschaulich die Geschehnisse im Bienenstock schon für die Kleinsten verständlich macht.
Wachsendes Interesse an Natur- und Umweltthemen
Margit Obländer-Zech hat in jüngster Zeit ein zunehmendes Interesse an Umweltthemen registriert. Woran das liegt? „Ich weiß auch nicht, ob zuerst die Henne da war oder das Ei…. Das sind gesellschaftliche Prozesse. Klimawandel, Schutz der Umwelt, gesunde Ernährung – das sind Themen, die uns alle beschäftigen. Es ist sinnvoll, schon mit Kindern im Kita-Alter darüber zu sprechen, dass wir alle Verantwortung für die Natur und die Lebewesen übernehmen können. So lernen schon die Jüngsten, ihre Umgebung wertzuschätzen“, sagt sie. Andere Kindertagesstätten in der ländlichen Region sind bereits auf das Projekt aufmerksam geworden und haben Interesse an ähnlichen Angeboten.
„Kinder finden Bienen spannend“
In der Kita „Kunterbunt“ hat Margit Obländer-Zech die Vorschulkinder im Frühsommer 2020 einmal pro Monat in die Welt der Honigbienen mitgenommen. Nach den Sommerferien begleitete sie die neuen Vorschulkinder während eines Waldprojekts im Oktober und November. Die Imkerin bringt die Bienen mit, die Imkeranzüge für die Kinder und die Bienenrahmen. Oft haben Kitas bereits insektenfreundliche (Hoch)-Beete angelegt, andere kombinieren den Besuch der Bienenexpertin mit Bastelangeboten, mit Bilderbuchgeschichten oder mit Sing- und Bewegungsspielen. „Die Kinder finden Bienen spannend“, sagt Margit Obländer-Zech. Damit kann sie an die natürliche Neugierde der Kinder anknüpfen.
Alle Kinder sind wissensdurstig
Sie beobachtet immer wieder, dass alle Kinder wissensdurstig sind. Zu Beginn ihres Besuches fragt sie, was den Kindern zu Bienen einfällt. „Dann geht es so gut wie immer um den Stich. Dazu können fast alle etwas sagen“, schildert die Hobby-Imkerin. Oft beobachtet sie, dass Kinder, die noch nicht lange in Deutschland leben, zurückhaltend sind, weil ihre Deutschkenntnisse noch ausbaufähig sind. „Dafür ist es hilfreich, dass ich Materialien dabeihabe, die man anschauen und anfassen kann. Etwa einen Schaukasten mit Bienen, an dem das Flugloch selbstverständlich verschlossen ist.“
Wie viele Eier legt die Bienenkönigin?
Margit Obländer-Zech spricht über die Lebenszyklen der Bienen, die Verpuppung, die Rolle der Königin. Dabei bezieht sie die Kinder ein. Zum Beispiel verrät sie ihnen, dass nur die Königin die Eier in einem Bienenvolk legt, und lässt die Kinder raten, wie viele es sind. „Die Zahl von bis zu 2.000 Eiern pro Tag ist beeindruckend“, sagt die Hobby-Imkerin. Anschaulich schildert sie auch das Zusammenleben der Bienen, beschreibt die verschiedenen Aufgaben der Arbeitsbienen: Sie bereiten Honig, sind Kundschafterinnen, bauen Wohnraum oder bewachen das Bienenvolk als „Polizistinnen“. Die Kinder erfahren auch, dass Bienen neben Honig auch Wachs und Propolis (Bienenharz) produzieren und durch das Bestäuben der Blüten eine unverzichtbare Rolle für die Natur und auch die Nahrung der Menschen spielen.
Je nach pädagogischem Schwerpunkt gibt es auch eine Wald-Variante. Dann nimmt Margit Obländer-Zech die Kita-Kinder in den Wald mit. Dabei wird sie manchmal von einem Förster des Forstamtes Otterberg begleitet. „Auch hier können wir Wissen spielerisch vermitteln, die Kinder bauen zum Beispiel Waldsofas zusammen und lernen dabei viel über die unterschiedlichen Holzarten“, schildert die Waldpädagogin. Je nach Witterung spielen die Kinder „Zapfentransport“, ein Laufspiel, bei dem sie unterschiedliche Zapfen kennenlernen. Sind sie dann anschließend wieder in der Kita, geht es kreativ weiter. Mit selbstgesammelten Blütenblättern kneten sie Seife, ältere Kinder stellen Müsliriegel aus Nüssen und Honig her. Zum abwechslungsreichen Spiel- und Kreativprogramm gehört auch das Rollen einer Bienenwachskerze und Basteln einer Biene aus Pfeifenputzer-Material. Ob im Ökosystem Wald oder als Imker-Nachwuchs – die Neugierde der Kinder wird geweckt, den Naturraum zu entdecken – und auch zu schützen.