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„Tafel macht Kultur“ – ein Blick über den Tellerrand

Zu den Kundinnen und Kunden der Tafeln in Deutschland gehören auch viele Kinder und Jugendliche. Als neuer Programmpartner von „Kultur macht stark“ ermöglicht ihnen der Dachverband Tafel Deutschland seit diesem Jahr kulturelle Bildungsangebote. 

Seit 25 Jahren retten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Tafeln in Deutschland überschüssige Lebensmittel und verteilen diese an bedürftige Menschen. Bundesweit gibt es heute mehr als 940 Tafeln mit über 2.000 Tafel-Läden und Ausgabestellen. Ein Drittel der Menschen, die diese Angebote nutzen, sind Kinder und Jugendliche, die in finanziell und sozial schwierigen Verhältnissen leben. Für sie möchte die Tafel Deutschland als neuer Programmpartner von „Kultur macht stark“ künftig Angebote für kulturelle Teilhabe schaffen. Unter dem Titel „Tafel macht Kultur“ ermöglicht der Dachverband der Tafeln mit dem Geld aus dem bundesweiten Förderprogramm kulturelle Bildungsprojekte für Kinder zwischen drei und 18 Jahren.

Kultur als „Lebens-Mittel“

„Auch die Seele braucht Nahrung“, so formuliert es Maike Krause, Leiterin des Projektbüros bei der Bildungsakademie der Tafel Deutschland. „Kultur ist ein ganz besonderes ‚Lebens-Mittel‘. Menschen können darüber auf einer Ebene in Kontakt treten, die über die reine Grundbedürfnissicherung – Ernährung, Unterkunft, Bekleidung und ähnliches – hinausgeht.“ Krause hat als freischaffende Theaterregisseurin selbst mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet, unter anderem vor zwei Jahren in einem Projekt mit Geflüchteten für die Tafel Deutschland. Die Resonanz innerhalb des Tafel-Netzwerks auf das Projekt war sehr positiv und bestärkte den Verband darin, die kulturelle Bildungsarbeit strukturell in der Arbeit der Tafeln zu verankern. Das Förderprogramm „Kultur macht stark“ bietet dafür beste Voraussetzungen: „Fünf Jahre sind im Vergleich zu anderen Förderungen eine sehr gute Zeitspanne, um nachhaltige Strukturen aufzubauen“, freut sich Krause. „Wir möchten mit ‚Tafel macht Kultur‘ erreichen, dass die Tafeln langfristig mit kulturellen Institutionen vor Ort zusammenarbeiten.“ Für ein Bündnis schließt sich daher eine Tafel mit mindestens zwei lokalen Akteuren zusammen, zum Beispiel mit einem Jugendzentrum und einem Museum. Die Tafel selbst muss nicht der Antragsteller des Bündnisses sein, erklärt Krause. Das Projektbüro unterstützt interessierte Einrichtungen bei der Suche nach einer geeigneten Tafel. Die Umsetzung des Projekts übernehmen professionelle Kunstschaffende oder pädagogische Fachkräfte.

Krimis, Bienen und interkulturelle Küche

Seit Anfang des Jahres herrscht Hochbetrieb im Projektbüro. Das Team arbeitet eng mit den Landesverbänden der Tafeln zusammen, um die neue Fördermöglichkeit in der Tafel-Landschaft bekannt zu machen. „Als sehr hilfreich haben sich für uns auch die Veranstaltungen der Servicestellen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erwiesen. Dort konnten wir uns als neuer Partner vorstellen und viele Kontakte knüpfen“, sagt Krause. Daraus sind auch bereits erste Projekte entstanden.

So läuft seit Juni zum Beispiel im ostthüringischen Greiz das Filmprojekt „Tatort Freiheit“ mit bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen. In Bremen gestalten zwischen Juli und November minderjährige Geflüchtete und junge Kundinnen und Kunden der Bremer Tafel ein multikulturelles Kochbuch. Die Tafel Potsdam bringt in den Sommerferien im Bündnis mit CVJM und NABU Potsdam Kindern und Jugendlichen die Kultur der Bienen nahe, mit Theaterimprovisation, Malerei und mehr. „In den Tafel-Projekten ist die Ess- und Ernährungskultur nur einer von vielen möglichen Ansätzen“, betont Krause. „Wichtig ist uns, dass die Kinder und Jugendlichen in einem Projekt durch kreatives Gestalten und kulturelle Erlebnisse im wahrsten Sinne des Wortes über den Tellerrand hinausblicken können.“  

Jetzt bewerben für Projekte ab 2019

Interessierte Bündnisse haben noch bis 15. August bzw. bis 1. November 2018 die Chance, sich für eine Förderung zu bewerben. Krause, die aus eigener praktischer Erfahrung spricht, empfiehlt, jetzt mit der Vorbereitung von Projekten zu beginnen, die im nächsten Sommer starten sollen: „Zu überlegen, wer mit wem wann welches Projekt auf die Beine stellen kann, braucht diesen Vorlauf.“ Gern steht das Projektbüro interessierten Partnern dabei beratend zur Seite und gibt Feedback zu Projektskizzen.  

Kontakt

Maike Krause
Projektleiterin „Tafel macht Kultur“
Tel.: 030 200 59 76 276
E-Mail: tafelmachtkultur@tafel.de
Website: www.tafel.de/projekte/tafel-macht-kultur