„Stärker mit Games“: spielerisch zu mehr Medienkompetenz
Spiele auf Computer, Tablet oder Smartphone faszinieren Kinder und Jugendliche. Genau da setzt die Stiftung Digitale Spielekultur als neuer Programmpartner an – mit Angeboten, die den kreativen wie kritischen Umgang mit Games fördern.
Computerspiele sind nicht nur Unterhaltungsmedium, sondern Kulturgut. Deshalb gehört die Auseinandersetzung mit Games auch zur kulturellen Bildung. Mit der Stiftung Digitale Spielekultur hat das Förderprogramm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ dafür einen kompetenten Partner gewonnen. Seit ihrer Gründung 2012 macht die Stiftung auf die vielfältigen Potenziale und Möglichkeiten von digitalen Spielen aufmerksam. Darum geht es auch bei „Stärker mit Games“: Unter diesem Motto führt die Stiftung als neue Initiative bei „Kultur macht stark“ mit lokalen Bündnispartnern kulturelle Bildungsprojekte für 6- bis 18-Jährige durch. „Kinder und Jugendliche begeistern sich für digitale Spiele. Daran knüpfen wir an und zeigen ihnen Wege für einen aktiven, konstruktiven und kritischen Umgang auf“, erklärt Niels Boehnke, Projektleiter von „Stärker mit Games“.
Mit Game Design das Selbstvertrauen stärken
Obwohl Computer- und Videospiele längst kein Nischenphänomen mehr sind, werden sie häufig noch mit der Vorstellung des passiven, einsamen Nerds in Verbindung gebracht. Mit diesem Bild möchte die Stiftung mit ihrer Initiative „Stärker mit Games“ brechen: In den Projekten können Kinder und Jugendliche aktiv und kreativ werden – und zum Beispiel in einem Game-Design-Workshop selbst ein Spiel entwickeln. Dadurch entdecken sie etwa ihr gestalterisches Potenzial und üben sich im logischen Denken. Damit dies gelingt, bringt die Stiftung Digitale Spielkultur erprobte Konzepte, Hard- und Software sowie erfahrene Fachkräfte in die Bündnisarbeit ein. „Unsere Medienpädagogen, Art- oder Game-Designer nehmen den Teilnehmenden durch niedrigschwellige Zugänge mögliche Berührungsängste“, erzählt Boehnke. Das heißt zum Beispiel: Figuren, Welten und Spielabläufe zunächst auf dem Papier zu entwickeln und erst danach mit der für die Teilnehmenden meist unbekannten Software umzusetzen. „Anfängliches Zögern weicht schnell einem wachsenden Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten“, berichtet Boehnke. „Zur Spieleentwicklung gehören viele Disziplinen wie Programmieren, Sound Design oder Storytelling: Da kann jeder sein Steckenpferd finden.“
Den kritischen Blick schärfen
Neben dem Entwerfen eigener Spiele bietet „Stärker mit Games“ außerdem einen geeigneten Rahmen, um mit Kindern und Jugendlichen auch über die Risiken digitaler Spielwelten ins Gespräch zu kommen. Was gebe ich an Daten preis, was passiert damit? Warum verdient man mit kostenlosen Spielen Geld? Wie äußern sich Sexismus oder Fremdenfeindlichkeit in Spielen? Das Bewusstsein für diese Fragen lässt sich spielerisch schärfen. Indem die Teilnehmenden zum Beispiel ihren persönlichen Avatar gestalten, beschäftigen sie sich mit Identitätsfragen und Rollenbildern. Auch Workshops, in denen Kinder und Jugendliche eigene Qualitätskriterien für die Bewertung von Spielen erarbeiten, können im Rahmen von „Stärker mit Games“ durchgeführt werden. Da digitale Spiele kulturelle und ethische Fragestellungen aufgreifen, eignen sie sich gut, um Kinder und Jugendliche für Themen zu interessieren, mit denen sie sich sonst in ihrer Freizeit eher nicht auseinandersetzen würden.
Niels Boehnke war in den vergangenen Monaten viel unterwegs, um potenzielle Bündnispartner mit dem neuen Förderangebot bekannt zu machen. „Als Bündnispartner kommen zum Beispiel Kulturvereine, Jugendzentren, Bibliotheken oder Museen infrage. Wichtig ist, dass die lokalen Akteure Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mitbringen“, erklärt Boehnke. In den Projekten sind verschiedene Formate möglich: vom zweistündigen Schnupperkurs bis zur einwöchigen Akademie. Vier Projekte laufen bereits, zehn weitere starten in diesem Jahr noch. Aktuell freut sich Boehnke auf das bundeslandübergreifende Games Camp Ende Oktober in Berlin: „Bei dieser ganz besonderen Veranstaltung können einerseits Teilnehmende aus den Projekten der verschiedenen lokalen Bündnisse zusammenkommen, sich kennenlernen und gemeinsam Spaß beim Spieleentwickeln haben. Andererseits erhalten interessierte lokale Akteure hier die Gelegenheit, unsere Arbeit kennenzulernen und sich über Möglichkeiten der Kooperation zu informieren.“