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Raum für Träume

Im niedersächsischen Aurich bietet ein Bündnis Tanztheater, Film und Breakdance für Grundschülerinnen und Grundschüler an. Die unterschiedlichen Ausdrucksformen haben ein gemeinsames Thema: die Träume der Kinder.

Die Kunstschule Aurich, die unter dem Namen miraculum auch das MachMitMuseum betreibt, ist eine feste Größe in Aurich. Viele Kinder und Familien nutzen die Angebote regelmäßig. Aber eben nicht alle. „,Kultur macht stark‘ ermöglicht uns, Kinder zu erreichen, die von Haus aus wenig oder keinen Kontakt zu außerschulischen Angeboten wie unserem haben. Das finden wir toll“, erklärt Steffi Leferink, Leiterin der Kunstschule. Sie sprach das örtliche Medienzentrum an, mit dem die Kunstschule schon seit langem kooperiert, und gemeinsam gewannen sie noch die Lamberti-Grundschule als Bündnispartner dazu. „In dem Einzugsgebiet der Schule wohnen Menschen unterschiedlicher Herkunft. Von den derzeit 220 Kindern, die die Schule besuchen, haben rund 80 Prozent einen Migrationshintergrund und etwa 40 Prozent leben in Familien, die auf Sozialleistungen angewiesen sind“, berichtet Leferink. Für diese Zielgruppe galt es nun, ein Programm zu entwickeln: „Wir wollten gerne etwas machen, das die Kinder direkt anspricht, Jungen wie Mädchen.“ In Tanztheater und Film sind Kunstschule und Medienzentrum erfahren, hinzu kam noch ein Breakdance-Kurs. Der Trainer gehört zum Jugendwerk der Region, welches als vierter Bündnispartner gewonnen wurde. „Film ab: Wir machen unseren Träumen Beine“ heißt das Projekt, das im Februar dieses Jahres gestartet und auf zwei Jahre ausgelegt ist. Es besteht aus drei wöchentlich stattfindenden Nachmittagskursen (Film, Tanztheater und Breakdance) für insgesamt 30 Jungen und Mädchen der 2. bis 4. Klasse der Lamberti-Grundschule.

Die Breakdancegruppe ist besonders bei Jungen beliebt und Teil der Projektarbeit in Aurich.
Die Breakdance-Gruppe ist besonders bei Jungen beliebt und Teil der Projektarbeit in Aurich. © Nikolai Neumayer

Breakdance-Kurs besonders bei Jungs beliebt

„Zu Beginn habe ich befürchtet, wir würden nicht alle Plätze füllen können“, erzählt Leferink. Eine unbegründete Sorge: Das Angebot war schnell belegt und wenn nach den Sommerferien einige Kinder ausscheiden, weil sie auf eine weiterführende Schule wechseln, gibt es schon Nachfolgerinnen und Nachfolger. „Interessant ist die Verteilung: Im Tanztheater ist ein Junge unter lauter Mädchen, und Breakdance ist umgekehrt vor allem bei den Jungs beliebt.“ Kursleiter und Lehrer berichten, dass sich vor allem Jungen, die in der Schule oft Schwierigkeiten mit der Konzentration haben oder überdurchschnittlich betreut werden müssen, in dem Kurs besonders wohl fühlen und sich „mal richtig austoben“ können.

Die inhaltliche Klammer der verschiedenen Kurse ist das gemeinsame Thema Träume: „Wir haben etwas Verbindendes gesucht, etwas, zu dem alle Kinder etwas erarbeiten können“, berichtet Leferink. Nun wird rund um Träume getanzt, Theater gespielt, gefilmt und Breakdance choreografiert.

Regelmäßig gibt es Aufführungen dessen, was die Kinder schon entwickelt und trainiert haben: „Wir haben gemerkt, dass das Präsentieren der eigenen Arbeit sehr wichtig für die Kinder ist, auch als Motivation.“ So werden auch die Eltern eingebunden, die beim Tag der offenen Tür in der Schule oder einem Fest in Aurich ihr Kind auf der Bühne sehen.

„Traumbuch“ und Film

Die Kooperation mit der Schule hat vieles erleichtert, etwa die Frage, wie die Kinder zum Projekt kommen: „Es ist eine teilgebundene Ganztagsschule, die Kinder sind also schon vor Ort, wenn der Kurs beginnt.“ Und wenn etwa beim Film der Schnitt ansteht und die Räume des Medienzentrums genutzt werden, ist das auch leicht realisierbar, da alles in der Nähe und fußläufig erreichbar ist. Trotz der kurzen Entfernungen war das Projekt für viele Kinder der erste Kontakt mit den beteiligten Einrichtungen: „Ich kannte kaum eines der Kinder von früheren Projekten der Kunstschule. Im Museum waren einige schon mal mit der Schule gewesen“, berichtet Leferink. Aus ihrer Sicht ist „Film ab: Wir machen unseren Träumen Beine“ ein voller Erfolg. Am Ende wird es eine große Präsentation geben und etwas Bleibendes, vielleicht ein „Traumbuch“ oder einen Film. „Daran arbeiten wir noch, natürlich gemeinsam mit den Kindern“, so Leferink.   

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Das Projekt in Aurich ist Teil von „Künste öffnen Welten“ der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ). Mit dem Programm fördert die BKJ leicht zugängliche Bil-dungsangebote für Kinder und Jugendliche ab dem Vorschulalter, die von Bündnissen vor Ort durchgeführt werden. Ziel ist es, die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen zu erhöhen.

Nähere Informationen gibt es unter kuenste-oeffnen-welten.de.