Musik aus der Kiste
Wenn mitten in den Ferien aus der Musik- und Kunstschule in Falkensee Trommelklänge erklingen, ist wieder Zeit für „Rhythm meets Poetry“. In dem Ferienkurs bauen die Teilnehmenden eine eigene Cajon und spielen darauf selbst getextete Rap-Songs.

Ferien und Langweile? Das geht gar nicht! Im Workshop „Rhythm meets Poetry“ kam diese allerdings ganz und gar nicht auf. Die 25 Mädchen und Jungen, die sich im vergangenen Herbst eine Woche lang täglich in der Musik- und Kunstschule Havelland im brandenburgischen Falkensee trafen, hatten alle Hände voll zu tun. Es wurde geklebt, gehämmert, gepinselt, gereimt und getrommelt. Das Ergebnis: Viele kunterbunte Kistentrommeln – Cajons –, mehrere Rap-Texte und ein Video-Clip. Das Ferienkurs kam so gut an, dass der Workshop in den Osterferien Ende April erneut angeboten wird.
Die Begeisterung, mit der die 10- bis 13-Jährigen bei der Sache waren, hat auch das Leitungs-Duo des Workshops beeindruckt. Carena de Vries, Schulsozialpädagogin beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Falkensee, und Gitarrist Bane Vejnovic haben in den vergangenen Jahren schon mehrere „Kultur macht stark“-Projekte des Verbandes deutscher Musikschulen e. V. konzipiert und umgesetzt. „Gemeinsam Musik zu machen, war für die Teilnehmenden Neuland“, berichtet Bane Vejnovic, der an der Musikschule im Kreis Havelland unterrichtet. Auch das handwerkliche Arbeiten sei neu für sie gewesen: „Umso schöner war für uns, mit welcher Freude und wie selbstständig die Kinder losgelegt haben.“
Spaß am gemeinsamen Experimentieren
Damit aus den vorgefertigten Holzteilen ein Musikinstrument wurde, mussten die Teile sorgfältig zusammengesetzt, geleimt und dann mit Sandpapier abgeschmirgelt werden. So entstand in Dreier-Teams eine Cajon nach der anderen. Am Tag darauf wurden die Kisten ganz nach eigenen Wünschen dekoriert – ob mit Farbspritzern, Schriftzug oder Pokémon-Figur. „Beim Gestalten haben die Teilnehmenden viel experimentiert, sich gegenseitig geholfen und Ideen weitergegeben“, erzählt Carena de Vries. Die Pädagogin ist in Falkensee beruflich wie privat gut vernetzt. Für den Workshop hat sie gezielt Kinder angesprochen, die in Einrichtungen des ASB Falkensee betreut werden. Außerdem wurde im Vorfeld über mehrere Schulen, die weitere Partner im Projekt waren, für das Angebot geworben. Das gute Miteinander der Kinder, die sich größtenteils nicht kannten, war für alle ein Gewinn. Lea, eine der Teilnehmerinnen, hat in der Woche sogar eine neue Freundin gefunden. Und auch Tomek betont: „Ich fand cool, dass alle so nett waren.“

Der Rhythmus, bei dem man mitmuss
Während manche Kinder noch tagelang an der Gestaltung ihrer Cajon hätten werkeln können, brannten andere darauf, das Instrument nun auch zu nutzen. Im großen Stuhlkreis brachte Bane Vejnovic den Mädchen und Jungs mit vielen kleinen Rhythmusübungen grundlegende Techniken für das Cajon-Spiel bei. „Beim Klatschen und Trommeln lernten die Kinder, dass künstlerisch tätig sein auch einiges an Konzentration abverlangt“, erzählt Vejnovic. Zwischendurch gab es ausreichend Pausen zum Entspannen. Als nächstes ging es ans Songs texten. Nach ein paar Denkanstößen von de Vries und Vejnovic für die Themensuche wurde gereimt was das Zeug hält. Selbst nach Ende des Workshoptags brüteten einige Teams weiter über ihren Texten. Zum Abschluss der Woche wurden die Songs über zu kurze Schulpausen, Liebe, Weihnachtszauber und mehr den Eltern präsentiert. Ihre Cajon durften schließlich alle Kinder mit nach Hause nehmen – und, so haben es Eltern den Kursleitenden berichtet, einige spielen auch weiterhin darauf.
Für Vejnovic hat der Cajon-Workshop seine positive Erfahrung mit Ferienprojekten bestätigt: „Die Teilnehmenden können in der Woche so richtig abtauchen.“ Auch Teilnehmer Lennox freute sich, dass der Kurs in den Ferien stattfand und er „nicht zuhause rumhängen musste“. In den Osterferien Ende April erhalten nun auch andere Kinder und Jugendlichen die Chance auf eine erlebnisreiche Ferienwoche – denn dann findet der Kurs „Rhythm & Poetry“ noch einmal statt.