Mit Knete und Kreativität
In Halle fertigen Kinder im Grundschulalter Trickfilme. Möglich macht es das Projekt „Die Flügel breiten – Klappe, die zweite“. Das Angebot wird von der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. gefördert.
„Trickfilmexperiment“ steht da weiß auf quietschgrünem Grund, die Buchstaben drehen sich und verschwinden dann. Es folgt eine Sequenz aus Papier und Knetfiguren. „Oh, das Haus fliegt weg“, klingt eine Kinderstimme aus dem Off. „Ich bin die Katze“, tönt eine andere Stimme. Zehn Minuten dauert die fröhliche Präsentation, zu sehen sind mehrere kleine Geschichten, von Ball spielenden Wassertieren, schnurrenden Katzen und fliegenden Geistern.
Der Trickfilm von Hortkindern aus Halle ist im Projekt „Die Flügel breiten – Klappe, die zweite“ entstanden. Seit Sommer 2018 bieten drei Bündnispartner Kindern aus zwei Horten und einer Schule die Möglichkeit, in fortlaufenden Nachmittagskursen und Ferienworkshops das Medium Film auf besondere Weise zu entdecken. „Trickfilm ist für die pädagogische Arbeit sehr gut geeignet, weil die Kinder umfassend arbeiten: Sie entwickeln eine Geschichte, basteln mit Papier und Knete, sprechen Texte ein“, erläutert Projektleiterin Anke Poltermann vom Verein Schutzengel für Kinder. Der Verein bildet mit dem Internationalen Bund IB Mitte und der Pestalozzischule Halle ein erprobtes „Kultur macht stark“-Bündnis, das bereits seit 2013 zusammenarbeitet.
Der Ton macht’s magisch
Diplom-Designerin Poltermann und ihre Kolleginnen haben immer Materialien und Aufgaben für Anfänger und Fortgeschrittene im Gepäck – für bis zu 30 Kinder pro Termin. „Ein guter Einstieg sind die Drehbilder“, sagt Anke Poltermann. Das sind runde Pappen, die auf beiden Seiten bemalt werden, zum Beispiel mit einer Wiese auf der einen und einer Blume auf der anderen Seite. Wenn man sie dreht, wird aus beiden Bildern eines. Die erfahreneren Kinder bauen sich eigene Sets mit selbst gefertigten Hintergründen auf oder denken über Kameraeinstellungen und Beleuchtung nach.
„Ein magischer Moment ist, wenn der Ton zum Bild kommt“, erzählt Anke Poltermann. Für die Kinder sei es faszinierend, wie ihre Figuren „plötzlich anfangen zu leben“. „Beim Vertonen merkt man auch, wie sehr sich die Kinder im Laufe des Projekts entwickeln. Viele sprechen zu Beginn sehr wenig. Nach einiger Zeit gehen sie dann aus sich heraus. Das ist sehr schön zu sehen“, so Anke Poltermann.