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„Kultur macht stark plus“ – ein Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe junger erwachsener Geflüchteter

Seit 2016 ermöglicht das Bundesministerium für Bildung und Forschung auch kulturelle Angebote für junge erwachsene Geflüchtete. Ein Einblick in Umsetzung und Wirkung der Förderung „Kultur macht stark plus“, die noch bis Ende 2018 läuft.

Im Sommer 2016 weitete das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Förderprogramm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ auf junge Geflüchtete zwischen 18 und 26 Jahren aus. Mit der zusätzlichen Förderung unter dem Titel „Kultur macht stark plus“ reagierte das Ministerium auf den gestiegenen Bedarf an integrativen Angeboten speziell für diese Zielgruppe. Gerade junge Asylsuchende, die nicht mehr zur Schule gehen, finden zu wenig Ansprache. Oft müssen sie eine längere Zeit überbrücken, bis sie eine berufliche Ausbildung oder Tätigkeit aufnehmen können. Angebote kultureller Bildung sind daher eine gute Möglichkeit, Land, Kultur und Sprache besser kennenzulernen – und die Erlebnisse der Flucht ein Stück weit aufzuarbeiten. Seit Sommer 2016 konnten rund 720 solcher Maßnahmen gefördert werden. Bis Ende 2018 stellt das Bundesministerium dafür insgesamt 10 Millionen Euro zur Verfügung.

Auch „Kultur macht stark plus“ wird mithilfe von Programmpartnern umgesetzt. Dazu gehören zum Beispiel die Türkische Gemeinde in Deutschland, die Workshops in Form von Schreib-, Foto- oder Medienwerkstätten fördert, und das Paritätische Bildungswerk, das speziell geflüchteten jungen Frauen eine künstlerische Auseinandersetzung mit ihrer neuen Lebenssituation ermöglicht.

Ein Beispiel für nachhaltige Bündnisarbeit – der „talentCAMPus 18plus“

Auch der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) engagiert sich seit 2016 bei „Kultur macht stark plus“: In seinem „talentCAMPus 18plus“ bieten mindestens drei Bündnispartner mehrtägige oder mehrwöchige Kurse an, die Sprachförderung und kulturelle Bildung kombinieren. Bis heute konnten so in bundesweit über 80 Projekten etwa 1.500 junge erwachsene Geflüchtete erreicht werden. Dabei arbeiten die Volkshochschulen mit lokalen Einrichtungen wie der Flüchtlingshilfe, dem Jugendmigrationsdienst oder Familienzentren zusammen. Als weitere Partner beteiligen sich kommunale Kulturbüros, Kreativwerkstätten und Bibliotheken. Laut Sylvi Unbenannt, Referentin für „talentCAMPus 18plus“ beim DVV, zeigen viele Beispiele, dass die Bündnisarbeit nachhaltig wirkt: „Die Geflüchteten erhalten unter anderem Kontakt zu Beratungsangeboten und kulturellen Einrichtungen. Das hilft ihnen, sich schneller im Alltag zurechtzufinden. Zugleich entstehen zwischen den beteiligten Partnern stabile Arbeits- und Kooperationsbeziehungen.“

Raum für Begegnung und Dialog

Obwohl in den Projekten Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und Geschichte aufeinandertreffen, bauen sie – unterstützt von den Kursleitenden – schnell ein gutes Gruppengefühl auf, berichtet Unbenannt. „Deutlich wurde, dass bei den jungen geflüchteten Erwachsenen der große Wunsch besteht, die deutsche Sprache zu erlernen und der einheimischen Bevölkerung zu begegnen, um ein besseres Verständnis füreinander zu entwickeln.“ Eine Erfahrung, die auch Ulrich Dillmann, Leiter der Volkshochschule Weimar, bestätigt. Die Einrichtung führt gemeinsam mit Partnern aus dem sozialen und kulturellen Bereich seit September 2016 fast durchgängig „talentCAMPus 18plus“-Projekte durch. „Bei den Teilnehmenden haben wir ein überdurchschnittliches Interesse an der kulturellen Vielfalt Weimars feststellen können“, sagt Dillmann. „Besuche der Museen im Weimar und Umgebung, des Deutschen Nationaltheaters und der Hochschulen werden sehr gern angenommen.“ Die Möglichkeit, gleichzeitig Sprache, Kultur und Menschen kennenzulernen, erleichtert das Ankommen in Deutschland erheblich, weiß Dillmann aus den positiven Rückmeldung der Teilnehmenden.

Das Beispiel des „talentCAMPus 18 plus“ steht stellvertretend für den wichtigen Beitrag, den die insgesamt acht Programmpartner von „Kultur macht stark plus“ zur kulturellen Teilhabe junger Erwachsener mit Fluchthintergrund geleistet haben. Das Engagement für Geflüchtete bleibt auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil von „Kultur macht stark“: Seit Anfang des Jahres haben sich bereits mehr als hundert lokale Bündnisse mit Projekten beworben, die sich an geflüchtete Kinder und Jugendliche richten.