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Kinderrechten eine Stimme geben

Vor 30 Jahren wurde die UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet. Im Jubiläumsjahr haben Kinder und Mädchen aus Pforzheim ihre Rechte zu einem Song verarbeitet. Rund 120 Kinder nahmen an den Workshops teil, die viel kreativen Spielraum boten.

„Tut uns leid, wenn wir euch stören: Ihr müsst unsere Meinung hören!“ – heißt es in einer Strophe des Kinderrechte-Songs, den Jungen und Mädchen aus Pforzheim gemeinsam erarbeitet haben. Mit Sprechgesang und Instrumenten machen sie darin lautstark auf ihre Rechte nach der UN-Kinderrechtskonvention aufmerksam, etwa dem Recht auf Gesundheit, Bildung, Freizeit oder gewaltfreie Erziehung. Entstanden ist das Lied im Projekt „Kinderstimmen für Kinderrechte“, das im Sommer 2019 an drei verschiedenen Standorten zu insgesamt neun offenen Workshop-Nachmittagen eingeladen hatte. Für das Projekt haben sich der Stadtjugendring Pforzheim, die Musikerinitiative Pforzheim/Enzkreis e. V., die Bohrainschule und die Lebenshilfe Pforzheim Enzkreis e. V. in einem Bündnis für Bildung zusammengefunden.

„Unsere Idee war, dass die Kinder in dem Projekt erleben, was man mit Musik alles machen kann, nämlich auch, sich auszudrücken und eine Botschaft zu übermitteln – wie zum Beispiel die Kinderrechte“, berichtet Robin Schneider vom Stadtjugendring. Mit seinem Konzept bewarb sich das Bündnis beim Deutschen Kinderhilfswerk. Der Programmpartner von „Kultur macht stark“ fördert unter dem Titel „It's your Party-cipation“ kulturelle Bildungsangebote, die den Fokus auf die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen legen und eine intensive Auseinandersetzung mit ihren Rechten ermöglichen. „Das passte gut, denn der partizipative Ansatz entspricht auch unserer Arbeitsweise“, sagt Robin Schneider. Der Spiel- und Theaterpädagoge leitet beim Stadtjugendring den Fachbereich Mobile Kinderangebote (MOKI).

Spielmobil mal anders

Zu den Angeboten des MOKI gehört ein Spielmobil, das regelmäßig auf Schulhöfen oder in Parks zu Besuch ist. Die Kinder, die dort ihre Nachmittage verbringen, kennen die Mitarbeitenden. Daher bot sich das Spielmobil auch bei den Kinderrechte-Workshops als Türöffner an. Nur staunten die Kinder nicht schlecht, als weder Stelzen, Springseile noch Geschicklichkeitsspiele im Fahrzeug lagen, sondern Flöten, Trommeln, Gitarren und Keyboards. Und neben dem Pädagogen-Team waren noch ein Liedermacher, ein Schlagzeuger und ein Multiinstrumentalist am Start. Die Überraschung wich schnell einem regen Interesse und großem Spaß beim Ausprobieren der Instrumente. Für die meisten Kinder war das eine völlig neue Erfahrung. Neben den Mädchen und Jungen aus dem Viertel nahmen an den Workshops außerdem Kinder teil, die über die Partner Lebenshilfe und Bohrainschule, einer Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen, zum Projekt kamen.

Gemaltes Bild, das Kinder auf einer Erdkugel zeigt
© Stadtjugendring Pforzheim

Aus vielen Stimmen wird ein Song

Die experimentellen Klänge aus diesem „kreativen Chaos“ – wie Robin Schneider das eifrige Ausprobieren der Instrumente beschreibt – haben die Musiker mit einem mobilen Aufnahmegerät eingefangen und später in den Song einfließen lassen. Darüber hinaus fanden sich an den Workshop-Nachmittagen jeweils Mädchen und Jungen zusammen, die sich tiefer mit dem Thema Kinderrechte beschäftigen wollten. Gemeinsam mit den Musikern haben sie ihr Verständnis der Kinderrechte in gereimte Liedzeilen umgesetzt. Da die Workshops als offene Angebote stattfanden, nahmen bei jedem Termin andere Kinder teil. Das Musiker-Trio entschied sich daher, den Song nicht mit einer ausgewählten Gruppe von Kindern zu vertonen. Stattdessen nahmen sie während der Workshops an den verschiedenen Orten die jeweils entstandenen Texte auf und setzten diese nach und nach zu einem Song zusammen. Insgesamt haben so rund 120 Kinder an dem Lied mitgewirkt.  

Kinderrechte in Ton und Bild

Nachdem die Musiker dem Song einen letzten Feinschliff gegeben haben, lud das Bündnis zur Record-Relase-Party in das „Haus der Jugend“ vom Stadtjugendring ein, das an einem der Workshop-Standorte liegt. Dort wurde der Song feierlich präsentiert. Außerdem malten einige der Kinder aus den Workshops noch kunterbunte CD-Cover mit Illustrationen der Kinderrechte. Damit war das Projekt offiziell abgeschlossen, aber eine Sache ließ den Bündnispartnern keine Ruhe: „Ein Großteil der Kinder aus dem Projekt war trotz unserer Einladung beim Abschlussfest nicht dabei“, erzählt Robin Schneider. „Deshalb wollen wir jetzt im Herbst noch einmal mit dem Spielmobil und den Musikern zu den Workshop-Orten fahren und CDs verteilen.“ Schließlich haben die Kinder einen künstlerisch-kreativen Anteil an dem Song – und ein Recht darauf, das tolle Ergebnis zu hören.

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Auf YouTube gibt es das Kinderrechte-Lied zum Nachhören.

Mit „It's your Party-cipation“ fördert das Deutsche Kinderhilfswerk e. V. als Programmpartner von „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ Projekte kultureller Bildung, die einen Fokus auf die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen legen und sich thematisch mit den Kinderrechten nach der UN-Kinderrechtskonvention auseinandersetzen. Die Angebote möchten jungen Menschen von drei bis 17 Jahren fehlende Zugänge zu Bildung und Kultur ermöglichen.

Weitere Informationen bietet das Deutsche Kinderhilfswerk auf kinderrechte.de.