Navigation und Service

-

Junge Schreibtalente am Werk

Ob in Schreibworkshops, Comic-Projekten oder Theaterkursen: Bei „Kultur macht stark“ können Kinder und Jugendliche zum Ausdruck bringen, was sie bewegt. Sie dokumentieren ihren Alltag oder erfinden neue Welten. Eine Werkschau in Worten und Bildern.

Eigene und fremde Lebenswelten beschreiben, Erfahrungen und Gefühle in Worte fassen, Geschichten erfinden und mit anderen teilen – die Angebote von „Kultur macht stark“ im Bereich Schreiben und Literatur eröffnen Kindern und Jugendlichen vielfältige Zugänge zur Welt der Wörter.

Aus vielen Projekten nehmen die Teilnehmenden neben der Erfahrung, sich schreibend und erzählend ausdrücken zu können, auch ihre kreativen Ergebnisse mit: ob als gedrucktes Buch oder Comic-Band oder in Form eines Links auf eine Online-Veröffentlichung, den sie mit anderen teilen können. Die Bilder, Textauszüge und Website-Verweise in diesem Beitrag geben einen Einblick in die Vielfalt der entstandenen Werke.

Von Gedichten und Geschichten

Wer auf der Suche nach fantastischen Geschichten und berührenden Gedichten ist, der wird in den „Wörterwelten“ des Bundesverbands der Friedrich-Bödecker-Kreise e. V. fündig. In den Bündnissen der Initiative entstehen in Schreibwerkstätten mit Autorinnen und Autoren Texte zu unterschiedlichsten Themen und in verschiedensten Formen. Ihre Werke erhalten die Workshop-Teilnehmenden zum Abschluss in Buchform. Bei kürzeren Projekten werden die Ergebnisse online veröffentlicht.

Lyrik mit allen Sinnen

Im Projekt „Von Träumen, Wünschen und Wundern“ in Potsdam haben Kinder gemeinsam mit Autorenpatin Marikka Pfeiffer literarische Texte zu persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen verfasst. Dabei entstand zum Beispiel dieses Sinnes-Gedicht (Antonia, 11 Jahre):

Der Sommer ist pink.
Der Sommer riecht nach Lebensfreude und Wassermelone.
Der Sommer schmeckt wie ein Pfirsich.
Der Sommer klingt wie eine Klangschale.
Der Sommer fühlt sich an wie Wasser.
Der Sommer ist einfach perfekt.

Mehr unter Autorenpatenschaft Nr. 130.

Unter dem Titel „Mehr Licht fürs Kindergedicht!“ sind in Kiel in einer Schreibwerkstatt mit Arne Rautenberg Gedichtpostkarten, die poetische Sprache und künstlerisches Gestalten zusammenbringen, entstanden.

Mehr unter Autorenpatenschaft Nr. 136

 In den „Wir sind LeseHelden“-Projekten des Borromäusvereins e. V. und den Leseclubs der Stiftung Lesen liegt der Fokus zwar eher auf dem Lesen als auf dem Schreiben, aber auch dort entstehen Texte und Geschichten – wie zwei Beispiele aus Bayern und dem Saarland zeigen.   

Lesen und Schreiben

Im „LeseHelden“-Projekt „Wie entsteht ein Buch“ in der Gemeinde- und Pfarrbücherei Obertraubling haben sich die teilnehmenden Kinder mit den Schritten von der Idee bis zum fertigen Buch beschäftigt – und diese gleich selbst in die Tat umgesetzt.

Fleißig geschrieben wird auch in der Lese- und Schreibwerkstatt des Leseclubs in Nalbach. Dabei verarbeiten die Kinder auch aktuelle Themen wie Klimawandel und Naturschutz in Geschichten (siehe Bild). Einblicke in den Leseclub bietet der Blog „Lesenische“.

Wort trifft Bild

Besonders gut erzählt und berichtet es sich in Worten und Bildern. Auch in zahlreichen „Kultur macht stark“-Projekten verknüpfen die Kinder und Jugendlichen Texte, Fotos, Zeichnungen und mitunter noch Video- und Audioaufnahmen zu multimedialen Kunstwerken. Dabei kommen häufig digitale Tools zum Einsatz, wie etwa Apps zur Bildbearbeitung. In einem „Total Digital!“-Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands e. V. wurden die Teilnehmenden so selbst zu Comic-Heldinnen und -Helden. In einem anderen Projekt des Programmpartners ließen Jugendliche eine alte Geschichte neu aufleben.

Zwischen Fiktion und Wirklichkeit

„Sei dein Superheld!“ lautete der Titel des „Total Digital!“-Projekts der Gemeindebücherei Eckental und ihrer Bündnispartner. Die Jugendlichen erfanden Geschichten, erstellten ein Storyboard, fotografierten sich selbst in Kostümen und bearbeiteten die Bilder mit Comic-Apps. Zum Abschluss erhielten alle Teilnehmenden ihr Comic in Form eines Fotobuchs.

Ausschnitt aus dem Instagram-Kanal @romeo_meets_julia
Shakespeare auf Instagram © @romeo_meets_julia 

„Romeo und Julia“ – eine verstaubte Geschichte? Von wegen! Jugendliche aus Bremerhaven haben in einem Ferienprojekt unter Anleitung eines Theatermachers die Liebesgeschichte neu erzählt: mit Worten und Emojis, Handyfotos, Chats und kurzen Videoclips. So entstand in dem „Total Digital!“-Projekt der Stadtbibliothek als federführendem Bündnispartner ein multimediales Storybuch. Zu finden ist die Geschichte auf dem Instagram-Kanal „Romeo_meets_Julia“ (Anmeldung nötig). 

Neben fiktiven Geschichten erstellen Kinder und Jugendliche in den Projekten auch Dokumentationen. Sie beschäftigen sich dabei zum Beispiel mit fernen Orten und Zeiten, wie im Projekt „Geschichte unterwegs“ in Storkow, das von der Türkischen Gemeinde Deutschland e. V. im Rahmen von „MeinLand – Zeit für Zukunft“ gefördert wurde. In einem Projekt des Deutschen Bibliothekverbands e. V. haben die Teilnehmenden wiederum ihren Heimatort Henstedt-Ulzburg neu kennengelernt. Häufig halten die Kinder und Jugendlichen zudem das, was sie während eines Projekts selbst erleben und lernen, in Wort und Bild fest – so auch in einem Leseclub der Stiftung Lesen in Hamburg.

Dokumentarisch unterwegs

Im „MeinLand“-Projekt „Geschichte unterwegs“ in Storkow haben sich Jugendliche ausgehend von Kunstobjekten aus der Renaissance- und Barockzeit mit dem Thema Kolonialismus auseinandergesetzt, Fakten zu den Objekten recherchiert und sich anschließend auch auf eine fiktive Reise begeben. Eine Broschüre zum Schreibworkshop des Bündnisses unter der Leitung der Stiftung Olbricht skizziert den Prozess.

Kinder und Jugendliche aus Henstedt-Ulzburg in Schleswig-Holstein haben sich in einem Projekt von „Total Digital!“ intensiv mit ihrer Umgebung beschäftigt: In der Gemeindebücherei und -mediothek Henstedt-Ulzburg erarbeiteten sie die Inhalte eines Sachbuchs für Kinder über ihren Heimatort. Sie erkundeten verschiedene Orte und erstellten dazu Texte, Bild- und Tonaufnahmen sowie eine digitale Schatzsuche (Actionbound Rallye). Die Texte aus dem Buch sind auch auf der Website der Gemeindebücherei nachlesbar.

 Einblick in das Leseclub-Tagebuch
Einblick in das Leseclub-Tagebuch © Leseclub des Kinderkulturhauses Hamburg-Lohbrügge

Das Tagebuch des Leseclubs des Kinderkulturhauses Hamburg-Lohbrügge dient zugleich der Dokumentation und Kommunikation untereinander sowie als Lese- und Schreibanlass. Dort tragen die Kinder regelmäßig ein, was sie im Projekt gemacht oder gelesen haben. Außerdem notieren sie besondere gemeinschaftliche Aktivitäten – oft auch verziert mit Gemälden und Fotos.

Mehr über den Hamburger Leseclub erfahren Sie auf der Website des Kinderkulturhauses.

 Mach mir eine Szene

Geschriebene Worte sind die Grundlage für verschiedenste künstlerische Werke: etwa dramaturgische Texte und Filmdrehbücher, Hörspiel-Skripts und Songtexte. Auch die Teilnehmenden in „Kultur macht stark“-Projekten unterschiedlichster Kultursparten greifen daher zu Stift und Papier oder Tastatur. Daraus werden dann im Laufe eines Projekts bühnen- oder filmreife Ergebnisse. Das zeigen drei Theaterprojekte der Programmpartner Friedrich-Bödecker-Kreise e. V., Deutscher Bühnenverein e. V. und ASSITEJ Deutschland sowie ein Musikprojekt der Türkischen Gemeinde Deutschland e. V.

Was aus Worten wird

Unter der professionellen Anleitung des Dramatikers Wolfsmehl haben Kinder und Jugendliche in einem „Wörterwelten“-Projekt in Augsburg das Theaterstück „Die Klasse“ verfasst und aufgeführt. Darin geht es um den Umgang mit Konflikten, die sich aus den unterschiedlichen Hintergründen der Schülerinnen und Schüler einer Klasse ergeben.

Mehr Informationen zum Theaterprojekt und den Link zur schriftlichen Fassung des Stücks gibt es auf der Seite zur Autorenpatenschaft Nr. 153.

In den „Zur Bühne“-Projekten des Deutschen Bühnenvereins schreiben die Teilnehmenden häufig Theaterstücke, in denen sie sich mit ihrer eigenen Lebenswelt auseinandersetzen. Ein Beispiel dafür ist „What the fuck“, ein feministisches Aufklärungsstück für Jugendliche und junge Erwachsene ab 14 Jahren, das in einem Bündnisprojekt unter Leitung des Schauspiel Hannover entstand. Ursprünglich für die Bühne geplant, wurde das Stück bedingt durch die Einschränkungen durch Covid-19 in ein Hörspiel umgewandelt.

Auf Spotify können Sie sich das Ergebnis von „What the fuck" anhören.

Auf welchen Eisberg steuert unsere Gesellschaft zu? Was sind unsere persönlichen Rettungsanker? Fragen wie diese stellten sich 11- bis 16-Jährige aus Bonn im Projekt „Keine Panik … … ……!“, das federführend vom Politischen Arbeitskreis Schulen (PAS) e. V. betreut und im Rahmen von „Wege ins Theater“ durch die ASSITEJ gefördert wurde. Die Jugendlichen beschäftigten sich dabei intensiv mit dem Thema „Titanic“, vom historischen Ereignis bis zur berühmten Verfilmung.

Lesen Sie hier einen Textauszug aus der multimedialen Szenen-Collage, die im Projekt entstanden ist:

Ein Schiffsunglück – übertragen auf mein Leben – ist, wenn ich mich an einer großen Aufgabe übernommen habe. Dann fühle ich mich klein und machtlos. Ich weiß nicht, wie ich das Schiff retten kann. Ich brauche eine Rettungsweste. Ich verarbeite meine Gefühle, indem ich sie aufschreibe. Eigentlich kann ich mir gar nicht erklären, warum mir das so sehr hilft. Ich kann nur sagen, dass mir dadurch alles klarer erscheint. Es ist ein bisschen, als würde ich in eine andere Welt gehen. In dieser Welt gebe ich die Aufgabe einer anderen Person und schaue, was die Möglichkeiten sind. Diese Welt macht mich glücklich. Dort kann alles geschehen. Jedoch ist diese Rettungsweste einsam. In den Geschichten versuche ich ja ganz allein mich zu retten. Ich bin sehr froh, dass ich meine Freunde als Rettungsweste habe. Das Lachen meiner Freunde ist einzigartig und macht mich froh. […]

„Sei nicht grausam zu 'nem Tier, denn es fühlt genau wie wir“ heißt es in dem Rap-Song, den Kinder und Jugendliche in dem Projekt „Zeit für Zukunft“ unter der Leitung des VDSIS (Von der Straße ins Studio) e. V. geschrieben haben. In den von der Türkischen Gemeinde Deutschland geförderten Workshops schreiben Jugendliche eigene Songs, vertonen diese und setzen sie in Musikvideos um.

Auf YouTube ist der Song „Genau wie wir“ zu hören und anzuschauen.