Dynamik, Energie und Lebendigkeit – mit kultureller Bildung zu mehr Bildungschancen
Hamdi Berdid ist seit seiner Jugend lokal und überregional in der Tanzszene aktiv. Mit dem Neusser Verein Raum der Kulturen e. V. setzt er im Rahmen von „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ ein Tanz-Projekt namens „Borderland“ um.
Wie profitieren Kinder und Jugendliche von dem Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“?
Oft kommen die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen aus Familien, wo es wegen fehlender eigener Erfahrungen zunächst eine Skepsis gegenüber kulturellen Bildungsangeboten gibt. Wenn die Eltern dann sehen, wie begeistert die Kinder sind, bewirkt das oft eine nachhaltige Unterstützung für die Kinder. Kunst und Kultur öffnen die Kids. Man lernt Gleichgesinnte und neue Orte und Einrichtungen kennen, kriegt einen breiteren Horizont und erlebt eine ganz neue Dynamik, Energie und Lebendigkeit, die man nicht mehr missen möchte. Aber auch Pünktlichkeit, Disziplin, Teamfähigkeit, all das nimmt man quasi nebenbei auf. Nicht zuletzt erfahren die Kinder Wertschätzung und können ihr künstlerisches Potenzial entdecken.
Kulturelle Bildung bietet auch die Möglichkeit, sich kreativ mit der eigenen Biografie auseinanderzusetzen. Welche Chancen ergeben sich aus dem kreativen Umgang mit Vielfalt, aber auch mit Unterschiedlichkeit?
Auf jeden Fall hilft kulturelle Bildung im Umgang mit der eigenen Biografie, bei der Frage, wie man sich integriert und in der Gesellschaft zurechtfindet. Die Kinder und Jugendlichen setzen sich auf künstlerische Art mit ihrer Herkunft und ihrer Lebenswelt auseinander und teilen sich mit. Wir arbeiten immer herkunftsübergreifend. Die Kunst ist unser gemeinsamer Nenner und das, was uns verbindet. Über die kreative Zusammenarbeit lernen wir uns kennen und bekommen ein Verständnis füreinander. Das hat einen Mehrwert für sich selbst und für die Gesellschaft.
Welche besonderen, auch interkulturellen Bildungschancen ergeben sich aus der Zusammenarbeit verschiedener lokaler Bündnispartner in „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“?
Durch das Programm entstehen ganz andere Möglichkeiten für Zugänge zu Kindern, die man sonst niemals erreicht hätte. Ich gehe persönlich in die Jugendzentren, die Stadtteile und spreche Familien an, die es etwas schwieriger haben. Über Vertrauensleute, die in den einzelnen Vereinen im Bündnis aktiv sind, habe ich dann den Kontakt zu den Eltern, Kindern und Jugendlichen. Dadurch erreichen wir eine Zielgruppe, die sonst an solchen kulturellen Bildungsangeboten nie teilgenommen hätte. Als Bündnispartner in „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ fungieren wir als Brücke zwischen der Zielgruppe und anderen Institutionen, z. B. zu städtischen Bühnen, wo es sonst wenig Berührungspunkte gibt.