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Alle in einem U-Boot

„Mit dem Yellow Submarine durch Aachen Nord“ – unter diesem Titel eroberte eine Gruppe tanzender Kinder die Bühne. Dabei gelang es mit viel Herzblut, die Kinder über den Ferienkurs hinaus bis zur Abschlussvorstellung für das Projekt zu begeistern.  

Zwei Wochen Training in den Sommerferien, zwei Probenwochenenden im Herbst, zwei Aufführungen auf großer Bühne – all das mit einem guten Dutzend quirliger Mädchen und Jungen zwischen sieben und zwölf Jahren. Die Bündnispartner hinter dem Tanzprojekt „Mit dem Yellow Submarine durch Aachen Nord“, hatten sich viel vorgenommen. Und es hat funktioniert: Bei der großen Abschlussvorstellung im Oktober platzte der Theatersaal im Ludwig Forum Aachen, einem der Bündnispartner des „Kultur macht stark“-Projekts, aus allen Nähten. Vor allem aber stand auf der Bühne eine Gruppe hochkonzentrierter junger Tänzerinnen und Tänzer, die in der gemeinsamen Arbeit eng zusammengewachsen war, wie Projektleiter Yorgos Theodoridis berichtet. Der Choreograf und Vorsitzende des Vereins Cultur Bazar e. V. hat mit Partnern bereits mehrfach verschiedene, vom Bundesverband Tanz in Schulen geförderte Projekte durchgeführt. Das Vorhaben, die Kinder auch über den Ferienkurs hinaus für Proben und eine weitere Aufführung zu begeistern, war allerdings eine Premiere.   

Teil eines großen Ganzen

Für Yorgos Theodoridis und Choreografin Photini Meletiadis war es wichtig, dass sich die Kinder als Team wahrnehmen: „Zu Beginn haben wir viel in die Gruppendynamik investiert, damit sich die Kinder besser kennenlernen“, erzählt Theodoridis. Außerdem vermittelte das Choreografen-Duo den Kindern das Gefühl, Teil eines großen, außergewöhnlichen Projekts zu sein: „Wir haben jeden Tag auf der Bühne geprobt, nicht in irgendeinem Trainingsraum, das schuf eine besondere Atmosphäre.“ Auch erlebten die Teilnehmenden hautnah, wie parallel zur Choreografie auch Bühnenbild und Requisiten Gestalt annahmen. Denn Studierende der Fachhochschule Aachen fertigten vor Ort unter der Leitung von Künstlerin Barbara Browers fantasievolle Konstruktionen aus Weide und Plastik für das Stück an, das vom Zeichentrickfilm „Yellow Submarine“ aus dem Jahr 1968 inspiriert ist. Die jungen Tänzerinnen und Tänzer bastelten in den Trainingspausen fleißig mit – und fühlten sich ernstgenommen. „Wir waren wie eine große Familie“, sagt Theodoridis. „Wir haben gemeinsam gearbeitet, gegessen, aufgeräumt. Es war ein Projekt mit den Kindern, nicht für die Kinder.“

Klare Regeln und viel Geduld

Die gemeinsame Arbeit war ein Prozess, der viel Geduld erforderte. „Anfangs gab es starke Konzentrationsprobleme“, erinnert sich der Projektleiter. „Wir haben erst einmal klare Regeln aufgestellt: Wenn wir arbeiten, arbeiten wir. Wenn einer redet, schweigen die anderen. Das hat von Tag zu Tag besser geklappt, auch durch den ständigen Austausch in Feedbackrunden.“ Für die meisten Kinder war nicht nur der Tanz eine fremde Welt, sondern auch die Musik und Lebenswelt der Beatles. Das Projekt führte sie behutsam daran heran. Auch wurden Ort und Zeit, an dem die Geschichte spielt, nach Aachen Nord verlegt. Stück für Stück erarbeitete das Künstlerteam die Choreografie, jeder wurde nach seinen Möglichkeiten eingebunden. Auf das Erreichte waren alle Beteiligten stolz. So berichtet die siebenjährige Defne: „Am Anfang war es schwer, aber dann wurde es leicht und ich fand nichts mehr schwer.“

An Bord bis zum krönenden Abschluss

Damit die Kinder wirklich jeden Tag im Ferienkurs und zu den Wochenendproben im September erschienen, war auch ein langer Atem gefragt. Terminerinnerungen per Mail, SMS und Telefon sowie persönliche Gespräche mit den Eltern halfen, die Truppe zusammenzuhalten. Im September konnte Yorgos Theodoridis gut an das vorher Gelernte anknüpfen: „Die Anfangsschwierigkeiten waren kein Thema mehr, die Kinder waren konzentrierter und präsenter.“ Als weiteres Highlight kam nun eine Cello-Klasse der Musikschule Aachen zu den Proben dazu. Die Live-Musik machte die Abschlussvorstellung zu einem noch eindrücklicheren Erlebnis für die jungen Tänzerinnen und Tänzer. Im Rückblick auf das Projekt schwärmt die neunjährige Tuana: „Es war sehr schön. Wenn man in dem Yellow Submarine ist, taucht man in eine wunderbare Welt ein, in der es ganz bunt ist.“

Infos

Der Bundesverband Tanz in Schulen e. V. fördert als Programmpartner von „Kultur macht stark“ außerschulische Tanzprojekte für Kinder und Jugendliche mit erschwertem Zugang zu Bildungsangeboten. In den Projekten erhalten Drei- bis 18-Jährige die Möglichkeit, unter professioneller künstlerischer Leitung einen tänzerisch-kreativen Prozess aktiv mitzugestalten. Für die Förderung im Rahmen von „ChanceTanz“ können sich interessierte Bündnisse aus mindestens drei lokalen Partnern jeweils bis zum 31. März und 30. September eines jeden Jahres bewerben.
Weitere Informationen gibt es unter bv-tanzinschulen.de/chancetanz.